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Aktuell Trinkwasser

Wenn die Honauer Quelle nicht mehr sprudelt

Pfullingen will sich mehr Bodenseewasser sichern, um für den Notfall gewappnet zu sein

Die Stadtwerke wollen verhindern, dass die Wasserhähne nur noch tröpfeln  FOTO: DPA
Die Stadtwerke wollen verhindern, dass die Wasserhähne nur noch tröpfeln FOTO: DPA
Die Stadtwerke wollen verhindern, dass die Wasserhähne nur noch tröpfeln FOTO: DPA

PFULLINGEN. Rund neunzig Prozent der Pfullinger Haushalt werden aus Honau mit Trinkwasser versorgt. »Was wäre, wenn das Wasser mal ausgehen würde, es gab schon Tage, da war es kurz vor knapp«, erklärte Bürgermeister Michael Schrenk, warum der Pfullinger Gemeinderat am Dienstagabend darüber diskutierte, sich mehr Bodenseewasser zu sichern.

Auf dem Papier ist die Versorgung der Stadt gesichert, die im Mittel rund 40 Liter in der Sekunde verbraucht. Denn aus der Quellfassung in Honau, dem Jockelesbrunnen, dürfen die Pfullinger 65 Liter in der Sekunde entnehmen, gleichzeitig haben sie ein Bezugsrecht von 10 Sekundenlitern bei der Bodensee-Wasserversorgung. Reichlich Wasser also – könnte man meinen. Aber nur dann, wenn alles glatt läuft und der Honauer Brunnen auch liefert.

Das hat er zumindest kurzfristig in November/Dezember 2018 nicht getan. Damals gingen die Förderpumpen in den Trockenlaufschutz, was heißt, es war einfach nicht genug Wasser da – der Grundwasserstand zu niedrig. In der Folge fiel die Wasseraufbereitung mehrmals aus. Nur durch die Einstellung der Förderung für mehrere Stunden konnte sich der Brunnen wieder erholen.

Es ist nicht allein der Klimawandel, der nach Meinung von Sonja Seeger, Technische Leiterin der Stadtwerke, zum Handeln zwingt. Die Quellen im oberen Echaztal könnten auch durch den Bau des Albaufstiegs gefährdet sein, ebenso durch Unfälle und andere Ereignisse. Für Seeger ist das Risiko eines Ausfalls der Quelle real, deshalb schlug sie dem Gremium vor, die Bezugsrechte für die Bodensee-Wasserversorgung deutlich von bisher 10 auf 40 Sekundenliter aufzustocken, um für den Notfall gewappnet zu sein. Rund 1,1 Millionen Euro müsste die Stadt dafür investieren. 21 Cent pro Kubikmeter mehr würden für die Bürger fällig oder im Durchschnitt zehn Euro im Jahr für eine Person.

Am Ende folgte das Gremium dem Vorschlag von Seeger nicht, wollte aber offensichtlich auch nicht grundsätzlich Nein sagen. Deshalb entschied der Gemeinderat bei einer Enthaltung stattdessen, maximal 40 Sekundenliter zu beantragen, um dann abzuwarten, wie viele davon Pfullingen tatsächlich bekommen könnte. Wenn das klar ist, wollen die Bürgervertreter entscheiden, wie viele davon zusätzlich eingekauft werden sollen. (GEA)