PFULLINGEN. Die Urschel, das Waldmännle, der Pelzmichel, der Haule – Pfullingen ist reich an Sagen. Vier von ihnen haben 14 Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis zwölf Jahren jetzt bei einem VHS-Projekt zum Leben erweckt. Aus Knetfiguren und gemalten Kulissen entstanden im Rahmen des Talentcampus’ kurze Animations-Filme.
Die Idee zum Talentcampus stammt von VHS-Leiter Alexander Tomisch. Über mehrere Tage sollten Mädchen und Jungen außerschulische Erfahrungen in einem Bereich sammeln, der sonst nicht ohne Weiteres zugänglich ist. Gefördert wird diese Reihe, die bereits seit mehreren Jahren läuft, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts »Kultur macht stark«. Gedacht ist es vor allem für die Kinder und Jugendlichen, die nicht in die Ferien fahren können oder deren Eltern während der Ferien arbeiten müssen.
Esther-Annie Dietz, Bibliothekarin und künstlerisch begabt, hat die Figuren aus Knete angefertigt. Aus Blättern, Zeitungspapier, Zweigen und Farben schufen die Kinder die Kulissen dazu. Dort setzten sie die Figuren hinein und veränderten ihre Position immer wieder ein wenig. Bei jeder Veränderung wurde ein Foto gemacht, aus den zusammengesetzten Bildern entsteht die Illusion einer Bewegung.
Die Figuren wurden vorwärtsbewegt, gedreht, versetzt, ihre Hände, Arme und Münder stets ein bisschen verändert. »Am Anfang war es schwierig«, meint Anuschka Dietz (12), »denn pro Sekunde Film müssen 24 verschiedene Bilder aufgenommen werden.« Kein Wunder also, dass ein minutiös erstelltes Drehbuch als Vorlage benötigt wurde. Einfach klingende Regieanweisungen wie »Das Waldmännle stopft Müll in den Sack« benötigen eine Vielzahl an einzelnen Aufnahmen. Dabei werden die Figuren aus weicher Knete so oft berührt, dass sie gelegentlich auch mal ausgebessert werden müssen. Jeder Sagenfilm dauert nur rund zwei Minuten, die es aber in sich haben.
Natürlich mussten auch Sprecherinnen und Sprecher gefunden werden, die diese Sagen erzählen. Lucas Christ (10) übernahm das Waldmännle, Emma Weiß (9) die Urschel, Anuschka Dietz (12) den Haule und Minusch Dietz (10) den Pfullo, der die Erzählungen einleitet.
Aishan John (8) freute sich, dass sie zusammen mit anderen bei einem solchen Projekt dabei sein konnte. Auch die anderen Kinder waren mit Begeisterung bei der Sache und arbeiteten, wie Philipp Dietz betonte, auch in Gruppen sehr gut zusammen. »Es war eine sehr intensive Zeit von Montag bis Freitag«, meinte er, der die Kinder unterstützte und immer wieder Tipps gab.
Am Freitag, dem letzten Tag, ging es noch einmal ganz locker zu. Die Schülerinnen und Schüler kneteten sich selbst, sozusagen als Avatar, um damit den Film-Abspann zu beleben. Anschließend ging es ans Malen von Pfullinger Sagenlandschaften, um sich mit dem Thema noch einmal zu befassen, die Fantasie spielen zu lassen und einzutauchen in märchenhafte Erzählungen. (GEA)