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Warum Fast Fashion für große Probleme beim DRK Pfullingen sorgt

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Pfullingen generiert durch Kleiderspenden einen Teil seiner Einnahmen. Fast Fashion - billig hergestellte Klamotten - lassen diese jedoch schrumpfen und gen Null gehen.

»Made in Bangladesch«: Oftmals kommen billige und einfach produzierte Klamotten aus Textilfabriken in Asien.
»Made in Bangladesch«: Oftmals kommen billige und einfach produzierte Klamotten aus Textilfabriken in Asien. Foto: Asad/dpa
»Made in Bangladesch«: Oftmals kommen billige und einfach produzierte Klamotten aus Textilfabriken in Asien.
Foto: Asad/dpa

PFULLINGEN. Sie lockt mit günstigen Preisen und ständig wechselnden Modellen: Fast Fashion - schnell und billig produzierte Kleidung. Sie ist nicht nur Grund für prekäre Arbeitsverhältnisse für die Menschen, die sie herstellt, sondern auch ein Problem für das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Pfullingen. Dieses verliert durch solche billig hergestellten Klamotten eine wichtige Einnahmequelle: den Verkauf von Kleiderspenden aus Altkleidercontainern. Der einfache Grund: Fast Fashion ist nach dem Tragen praktisch wertlos.

»Die Kleiderspenden, die in unseren beiden Containern in Pfullingen landen, verkaufen wir eigentlich an die Firma Striebel Textil«, sagt Hubert Gulde, Vorsitzender des DRK in der Echazstadt. Das Unternehmen, mit Sitz in Langenenslingen auf der Alb, kauft den ehrenamtlichen Rettungsdienstlern die gespendete Kleidung ab und verkauft sie entweder an eine andere Firma weiter oder in ihrem eigenen Second-Hand-Laden. »Der Erlös daraus ist direkt auf unserem Vereinskonto gelandet.«

Billige Kleidung werde oft verbrannt

Aktuell kauft die Firma Striebel jedoch nichts mehr an. Daher seien die DRK-Altkleidercontainer nicht nutzbar. »Wir können keine Ware mehr annehmen«, sagt Gulde. Grund dafür ist die Fast Fashion, die den europäischen Altkleidermarkt »flutet«. Da die Kleidung nicht sehr hochwertig produziert sei und zum größten Teil aus Kunstfasern bestehe, könne sie nicht weiterverkauft, geschweige denn weiterverwertet werden. »Aus den billigen Klamotten können nicht mal Lumpen hergestellt werden, weil die nicht saugfähig sind.« Schlimmer noch: Was nicht verwertet werden könne, werde verbrannt. Rund sechsmal im Jahr seien die DRKler mit den Spenden aus den beiden Containern in Pfullingen zur Firma Striebel gefahren. »Jetzt geht das nicht mehr und uns fällt ein wichtiger finanzieller Baustein weg.«

Das Geld sei wichtig und mache - je nach Ausbeute - bis zu 20 Prozent der Einnahmen des DRK-Ortsvereins aus. »Davon kaufen wir dann beispielsweise unser medizinisches Equipment oder einen neuen Mannschaftstransportwagen«, erklärt Hartmut Moll, stellvertretender DRK-Vorsitzender in Pfullingen. Spenden und solche Einnahmen seien essenziell, um den Verein am Laufen zu halten. »Unsere ehrenamtliche Arbeit ist wichtig. Im besten Fall retten wir Leben.«

Seit 40 Jahren Klamottenspenden

Seit über 40 Jahren sammelt das DRK Pfullingen gebrauchte Klamotten. Zu den Anfangszeiten wurden noch leere Säcke für die Kleiderspenden verteilt, die irgendwann zu Eimern wurden und schließlich dann zu Containern. »Wir konnten früher einen ganzen Eisenbahnwagon mit den Spenden füllen«, erinnert sich Moll. Auch jetzt gebe es wieder Massen an Altkleidern, »was ja eigentlich schön und gut ist«, aber die Klamotten können nicht genutzt werden. Die beiden DRKler bitten daher alle, die noch »gut erhaltene, qualitative Waren« zu Hause haben, diese erst einmal bei sich zu sammeln. »Irgendwann wird sich die Lage hoffentlich entspannen.« (GEA)

Spenden an den Ortsverein

Wer das Deutsche Rote Kreuz (DRK) Pfullingen mit einer Spende unterstützen möchte, kann dies unter folgender Bankverbindung tun:

Empfänger: DRK-Ortsverein Pfullingen
Bank: Kreissparkasse Reutlingen
IBAN: DE07 6405 0000 0000 6055 46
BIC: SOLADES1REU

Auf Wunsch kann auch eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden. Einfach per Mail unter info@drk-pfullingen.de melden. (GEA)