PFULLINGEN. Zum Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September, der in diesem Jahr unter dem Motto »Modern(e): Umbrüche in Kunst und Architektur« steht, öffnen auch etliche historische Bauten in Pfullingen von 14 bis 17 Uhr (soweit nicht anders genannt) ihre Pforten für Besucher.
Besichtigt werden können an diesem Tag die Relikte des einstigen Klarissenklosters. Erhalten sind Teile des Langhauses der Klosterkirche mit wertvoller ornamentaler Wandmalerei, Teile der Umfassungsmauer mit dem originalen Sprechgitter, ein Fruchtkasten und das Haus des Klosteramtmanns. Das von Armut und Gehorsam geprägte Leben der Nonnen wird in der Dauerausstellung im ehemaligen »Waschhaus« dargestellt. Eine audiovisuelle Präsentation der Klostergeschichte in der Klosterkirche rundet das Angebot ab. Geöffnet ist die Anlage von 10 bis 17 Uhr. Um 13.30 und 16 Uhr gibt es Führungen mit Reinhart Haug.
Direkt neben dem Klostergraten befindet sich die ehemalige Privatbibliothek der Verlegerfamilie Gayler und Neske, die heutige »Neske Bibliothek« (Klosterstraße 28). Eine Führung mit Felicitas Vogel unter dem Motto »Umbrüche und Aufbrüche in der Nachkriegszeit – gespiegelt im Verlagsprogramm des Neske-Verlags« beginnt um 15 Uhr.
Louis Laiblins Wirken
Die Villa Louis Laiblin (Klosterstraße 82) wurde 1872 vom Papierfabrikanten Ernst Louis Laiblin im Stil der Neo-Renaissance erbaut. Martin Fink informiert bei einer Führung um 11 Uhr über das Leben des Pfullinger Mäzens. Ebenfalls zu besichtigen sind die von dem Architekten Theodor Fischer entworfenen Pfullinger Hallen (Klosterstraße 110). Eine Führung mit Stefan Spiller beginnt um 15 Uhr. Auch der Schönbergturm wurde in den Jahren 1905/1906 von Theodor Fischer geplant und erbaut. Der Aussichtsturm ist der erste in Eisenbetonbauweise erstellte Turm. Er kann ganztägig besichtigt werden. Führungen bietet Helmut Barthold nach Bedarf an. Bei schönem Wetter wird dort ab 11 Uhr bewirtet.
Das Mühlenmuseum in der ehemaligen Baumannschen Mühle (Josefstraße 5/2) im Schlösslespark ist als »Häberlesmühle« bekannt aus der Fernsehsendung »Laible und Frisch«. Eberhard Gröner zeigt um 14 und um 16 Uhr, wie die Mühle früher betrieben wurde. Im Württembergischen Trachtenmuseum im gleichen Gebäude wird derzeit die Sonderausstellung »Trachtenschuhe – Trachtenkörbe vom Barock bis zur Neuzeit« gezeigt. Führungen mit Dorothea Brenner gibt es um 13 und um 15 Uhr.
Das Pfullinger Schlössle (Griesstraße 24/1), erbaut um 1450, beherbergt das stadtgeschichtliche Museum. Dort zeigt der Geschichtsverein die Sonderausstellung »Vergessene Berufe – Handwerkerkunst, Erfindergeist, Forscherdrang«, die von 14 bis 17 Uhr besucht werden kann. Wissenswertes über das etwa 1437 erbaute Rathaus 1 erläutert Martin Fink in einer Führung um 14.30 Uhr. Die Geschichte des Friedhofs (Schulstraße 22) erläutert Fink vor Ort ab 15.30 Uhr. Und er lüftet ab 16.30 Uhr auch die Geheimnisse des Luftschutzkellers beim städtischen Kindergarten (Schulstraße 16). Die Luftschutzkelleranlage ist nur für diese Führung geöffnet.
Fotohaus Burgemeister
Mit dabei ist die Fladsche Sägemühle (Hohe Straße 10), von 1846 bis 1861 eine Fadenzwirnerei, danach Holzgattersäge, die mit einem unterschlächtigen Wasserrad bis 1967 Dienst tat. Otto Flad betreibt die Sägemühle von 10 bis 17 Uhr zur Demonstration für die Besucher.
Nur in diesem Jahr dabei ist das »Fotohaus Burgemeister« (Marktstraße 33). Seit 1904 und bereits in der vierten Generation wird das Fachgeschäft im Familienbesitz geführt. Ein umfangreiches Bilderarchiv lädt ein, die Geschichte der Fotografie zu entdecken. Atelier-Kameras aus der Zeit um 1900 und Laborgeräte vom Anfang des vergangenen Jahrhunderts geben Einblicke in das ehemals analoge Handwerk. Steffen Burgemeister informiert Interessierte von 14 bis 17 Uhr. (fm)