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Sonderausstellung im Hauff-Museum widmet sich Honau

Am Freitag ist die Ausstellung offiziell vorgestellt worden. Sie widmet sich einem Dorf mit vielen Besonderheiten, dessen Einwohner stets aufgeschlossen für Neues sind

Alexander Ziegler, Jutta Kraak, Dr. Thomas Schmidt, Bürgermeister Peter Nußbaum und Jürgen Eidt (von links) stellen die neue Aus
Alexander Ziegler, Jutta Kraak, Dr. Thomas Schmidt, Bürgermeister Peter Nußbaum und Jürgen Eidt (von links) stellen die neue Ausstellung vor. Foto: Gabriele Böhm
Alexander Ziegler, Jutta Kraak, Dr. Thomas Schmidt, Bürgermeister Peter Nußbaum und Jürgen Eidt (von links) stellen die neue Ausstellung vor.
Foto: Gabriele Böhm

LICHTENSTEIN. Die Olgahöhle in Honau ist nicht nur die größte Kalktuff-Schauhöhle Deutschlands, sie war auch schon elektrisch beleuchtet, lange bevor in Privathaushalten das Licht anging. Diese Besonderheiten und noch viele mehr zeichnen den Ort aus. Mit der Sonderausstellung »Honau. Ein Dorf der Besonderheiten und Rekorde« widmet sich das Wilhelm-Hauff-Museum in zwei Vitrinen dem Ort im Echaztal. Am Freitag ist die Ausstellung offiziell vorgestellt worden.

Ausgedacht hat sich diese Schau Museumsmitarbeiterin Jutta Kraak. »Mir war aufgefallen, wie viele Besonderheiten Honau zu bieten hat«, sagte sie. Die Präsentation entwickelte sie zusammen mit dem Museumsteam, den Eisenbahnfreunden, dem Geschichtsverein und Alexander Ziegler, Sohn von Lore Ziegler, die das Museum einst als Beitrag zur Dichterstraße zusammen mit Friedrich Pfäfflin, Leiter des Bereichs Museen im Literaturarchiv Marbach, konzipiert hatte. Bürgermeister Peter Nußbaum dankte Jutta Kraak für ihre Initiative und dem Team für sein großes Engagement. Jürgen Eidt, Ortschaftsrat und Werbetechniker, sorgte für die professionellen Beschriftungen.

Glanzstück der Ausstellung ist der Ringankerdynamo aus dem Jahr 1884, der die Olgahöhle seinerzeit mit Strom versorgte. »Mein Urgroßvater Johann hatte ihn für das Vermögen von 1 200 Goldmark erworben und dafür Äcker und Wiesen verkauft«, berichtet Alexander Ziegler. »Vorher hatten Kerzen und Fackeln die Höhle komplett verrußt.« Die moderne Technik gefiel schnell auch den Bauern, die damit allerdings nicht ihr Wohnzimmer, sondern die Ställe elektrifizierten.

Prunkstück der Schau ist der Ringankerdynamo von 1884 aus der Olgahöhle.
Prunkstück der Schau ist der Ringankerdynamo von 1884 aus der Olgahöhle. Foto: Gabriele Böhm
Prunkstück der Schau ist der Ringankerdynamo von 1884 aus der Olgahöhle.
Foto: Gabriele Böhm

»Am Hauff-Museum hängt mein Herz«, meinte Dr. Thomas Schmidt vom Marbacher Archiv. »Hauff lebt durch die Kraft seiner Werke noch immer.« Es sei ein Glücksfall, dass das Honauer Museum sich dem Schriftsteller mit solcher Leidenschaft widme. Künftig sollen die Hauff-Museen in Honau, Baiersbronn und auf Schloss Neuenbürg vernetzt werden.

Früh verstorben habe Hauff dennoch viel hinterlassen. Es sei einzigartig, dass er mit seinem Roman »Lichtenstein« Realität erschaffen habe: Das Schloss wurde nach der Romanvorlage gebaut. Auch das würdigt die Ausstellung. Mit der Zahnradbahn der Königlich-Württembergischen Staatseisenbahn, der ersten in Württemberg, gelangten die Gäste hinauf.

1900 entwickelte der Bildhauer Gustav Adolph Heid im heutigen Haus Sonnenfels die Elfengrotte auf Basis der Sage um Elfenkönig Oberon. Einige der rund einen Meter großen Figuren sind noch erhalten. In Honau gab es mit den Lichtenstein-Festspielen auch das erste Freilufttheater in Württemberg mit eigenem Gebäude. Es existierte von 1901 bis 1903, besaß 1 700 Plätze und zählte in der ersten Saison 36 000 Besucher.

1971 wurde in Honau der Biolandverband gegründet, 1983 entstand das Hauff-Museum. »Eigentlich hat Honau noch viel mehr zu bieten«, weiß die Museumsmitarbeiterin. »Beispielsweise die Echazquelle als zweitstärkste Quelle im Land oder die sehr alte Forellenzucht. Ich hoffe, dass viele Honauer sehen, in welchem besonderen Eckle im Ländle sie leben.« Die Honauer seien Neuem gegenüber aufgeschlossen, was daran liegen könne, dass schon zur Römerzeit eine bedeutende Fernstraße hier entlanggeführt habe.

»Am Samstag waren fünf Gäste aus Südkorea hier, deren Kinder die Hauff-Märchen verschlingen.« Das nächste Projekt sei, Hauff-Ausgaben aus aller Welt ausfindig zu machen. (gb)