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Sommerprogramm in Pfullingen: Klostergarten, Baustelle und Frieden

Die Neske-Bibliothek in Pfullingen stellt ihr Programm für den Sommer vor. Jazzmusiker Patrick Bebelaar und Christoph Beck nähern sich als »Ensemble Fragil« musikalisch verschiedenen Orten an.

Die Jazz-Musiker Patrick Bebelaar (links) und Christoph Beck eröffnen das Sommerprogramm der Neske-Bibliothek. FOTO: PRIVAT
Die Jazz-Musiker Patrick Bebelaar (links) und Christoph Beck eröffnen das Sommerprogramm der Neske-Bibliothek. FOTO: PRIVAT
Die Jazz-Musiker Patrick Bebelaar (links) und Christoph Beck eröffnen das Sommerprogramm der Neske-Bibliothek. FOTO: PRIVAT

PFULLINGEN. Nach zwei Corona-Jahren öffnet die Neske-Bibliothek – wie auch einige andere Pfullinger Museen – von Sonntag, 8. Mai, an wieder ihre Türen. Jeweils am ersten Sonntag des Monats erwartet die Bibliothek ab 14 Uhr Besucher, außerdem wird es um 16.30 Uhr Programmpunkte und Führungen geben – manches in der Neske-Bibliothek, Klosterstraße 28, einige große Veranstaltungen bei gutem Wetter trotz Baustelle draußen vor dem Sprechgitter, ansonsten in der Klosterkirche. Thematisch soll sich die Veranstaltungsreihe in diesem Sommer auf die Baustelle für das Kulturhaus im Klostergarten beziehen. Auch das Thema »Frieden« findet sich im Verlagsprogramm des Pfullinger Neske-Verlags als großes Thema der Nachkriegsjahre wieder.

Jazz-Improvisation und Videos

Zur Eröffnung der diesjährigen Museums-Saison am Sonntag, 8. Mai, treffen sich im Klostergarten die Jazz-Musiker Patrick Bebelaar und Christoph Beck mit den Stimmen von Pfullinger Frauen gegen Unterdrückung und Gewalt. »Zwei Mundvoll Schweigen« – dieses Zitat aus Paul Celans »Sprachgitter«-Gedicht werden die beiden Jazzmusiker als »Ensemble Fragil« an diesem Tag mit einem Fragezeichen versehen.

Denn seit 900 Jahren machen Frauen den Mund auf: die Klarissen bei ihrer Vertreibung aus dem Kloster, die Pfullinger Frauen des Aufstands vor der Übergabe der Stadt 1945, Brigitte Neske in der Nachkriegszeit und die zwei jungen Poetry-Slammer Johanna Döffinger und Lugh Eber heute. Weitere Sprecherinnen sind Christine Stuhlinger und Felicitas Vogel.

Das »Ensemble Fragil« entstand während der Corona-Pandemie als Live-Projekt. Die Intention der beiden Musiker war die Auseinandersetzung mit der außergewöhnlichen Fragilität unserer Gesellschaft und dies nicht nur was die großen Fragen der Demokratie und Freiheit betrifft, sondern auch im Lebenskonzept des Einzelnen.

An einen verantwortungsvollen Umgang miteinander mahnend haben Bebelaar und Beck bisher an unterschiedlichen Orten improvisiert: an einem verlassenen Friedhof im Wald, an einem Gedenkstein, der an das Ableben dreier Kinder erinnert oder in einem Haus in Frankreich. Die musikalischen Annäherungen an diese Orte werden filmisch dokumentiert, nun vor dem Symbol unterbrochener Kommunikation: dem Pfullinger Sprechgitter. Die Videokünstlerin Kristina Pfeffer wird ebenfalls bei der Veranstaltung anwesend sein und während der musikalischen Lesung Aufnahmen machen. Der Film, der entsteht, wird später auf der Website des Ensemble Fragil zu sehen sein.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe wird es noch weitere Events geben, unter anderem wird im August Vincent Klink mit »Pfullingen Paris Czernowitz« zu Gast sein, außerdem Jürgen Strohmaier mit Walter Benjamins Passagen zwischen Krieg und Frieden.

Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, Spenden werden zugunsten der Ukraine verwendet. Die Veranstaltungsreihe findet mit der Unterstützung der Arbeitsstelle für die Literarischen Museen in Baden-Württemberg und Ikuh, der Initiative für ein Kulturhaus in Pfullingen, statt. (eg)

 

www.ensemble-fragil.de