Herr Kerkhoff, die Menschen fluten in diesen Tagen Ihr Bad. Das ist die schöne Seite des Wetters?
Lennart Kerkhoff: Die Hitze ist toll für uns. Von 15 Uhr an gibt es einen regelrechten Ansturm. Wir haben dann viel zu tun. Das mag ich, wenn ich so viel Kundenkontakt habe. Das macht unseren Beruf unter anderem so vielseitig. Ich bin nicht nur für die Sicherheit der Badegäste verantwortlich, sondern komme mit ihnen auch ins Gespräch und kann ihnen Tipps geben. Aber die Hitze stimmt mich gleichzeitig auch nachdenklich. Ich bin sogar richtig zwiegespalten.
Warum?
Kerkhoff: Weil wir unterbesetzt sind. Bei den Schwimmmeistern in Deutschland gibt es generell einen Nachwuchsmangel, der auch uns trifft. Hier in Pfullingen haben wir gerade eine Fachkraft von einer Mietschwimmmeisterfirma ausgeliehen, um die Sicherheit und die Öffnungszeiten gewährleisten zu können. Zurzeit gibt es mich und einen Gesellen, außerdem haben wir gerade eine Schwangerschaftsvertretung ausgeschrieben. Optimal wäre es, wenn hier im Freibad eine weitere Stelle für eine Fachkraft hätten. Ich kann nur für unseren Beruf werben. Aber ich kenne natürlich auch die Gründe für die Misere, einer ist die schlechte Bezahlung. Wenn man beispielsweise nach den Tarifen der Stadt bezahlt wird, verdient man deutlich weniger als wenn man bei den Stadtwerken angestellt ist. Auch der Schichtbetrieb und das Arbeiten am Sonn- und Feiertagen schreckt viele ab.
Wie viele Menschen arbeiten den während den Stoßzeiten im Schönbergbad?
Kerkhoff: Da haben wir eine Fachkraft und zwei Rettungsschwimmer im Einsatz. Rettungschwimmer kann jeder werden, der volljährig ist. Er muss nur das Silberabzeichen der Deutschen Rettungs-Lebens-Gesellschaft (DRLG) ablegen. Die Ausbildung zur Fachkraft dauert dagegen drei Jahre. (GEA)