Logo
Aktuell Kunst

Menschenauflauf bei der »Urmutter«

Die Skulptur des Eninger Künstlers Eduard Raach-Döttinger wurde ans Türmle versetzt

Mehrere Hundert Besucher kamen zur Einweihung der Skulptur »Urmutter« in den ehemaligen Lustgarten am Türmle.  FOTO: BÖHM
Mehrere Hundert Besucher kamen zur Einweihung der Skulptur »Urmutter« in den ehemaligen Lustgarten am Türmle. FOTO: BÖHM
Mehrere Hundert Besucher kamen zur Einweihung der Skulptur »Urmutter« in den ehemaligen Lustgarten am Türmle. FOTO: BÖHM

ENINGEN. Zu einem regelrechten Großevent am Denkmaltag machten Hunderte von Zuschauern die Einweihung der Skulptur »Urmutter«. Vom Garten des Eninger Künstlers Eduard Raach-Döttinger, der sie 1984 schuf, war sie auf die Rasenfläche am Türmle versetzt worden.

»Eine phänomenale Resonanz«, schwärmte Bürgermeister Alexander Schweizer. 2017 sei das Grundstück am Türmle, einst Teil eines privaten Lustgartens, eröffnet worden. Pavillon und Turm seien 1905 von Albert Rall geschaffen worden. Inzwischen habe man zwei Bänke, passend zum Jugendstil-Pavillon, aufgestellt. »Im Herbst 2018 wird noch ein Baum gepflanzt, im nächsten Jahr ist Blumenschmuck vorgesehen.«

Schweizer dankte dem Sohn des Künstlers für die gute Kooperation. »Inzwischen hat die Gemeinde einiges aus dem Familienarchiv erworben«, sagte er. »Raach-Döttinger hat durch den Bärenbrunnen, die Akrobaten vor der Günther-Zeller-Halle und den Seelöwen im Freibad das Eninger Erscheinungsbild maßgeblich geprägt.«

»Eduard Raach-Döttinger hatte keine Scheu davor, einen sinnlich-üppigen Frauenkörper darzustellen«, sagte Andrea Bachmann aus Tübingen, die die Eröffnungsrede hielt. Die »Urmutter« sei, wie alle Arbeiten des Künstlers, überzeugend in ihrer Ruhe, Gelassenheit und Vereinfachung und ein Symbol für Mütterlichkeit, Weiblichkeit und Stolz. Der Eninger Künstler habe in der gesamten Region Aufträge bekommen und allein 24 Brunnen für den öffentlichen Raum geschaffen. »Seine Arbeiten bleiben immer verständlich, aber sie sind niemals banal«, sagte die Kunsthistorikerin.

Der gelernte Steinbildhauer ist 1950 nach Eningen gezogen. Stein, vor allem der schwarz-grüne Diabas, hat sich zu seinem Lieblingsmaterial entwickelt. »Er hat seine Skulpturen im Dialog mit dem Material direkt aus dem Stein herausgeholt, ohne vorher ein Modell angefertigt zu haben«, erklärte Bachmann. Kennzeichnend seien archaisch-schlichte, elementare Formen. 1974 gab es in Pliezhausen die bisher einzige Werkschau des Künstlers.

Für den musikalischen Rahmen der Veranstaltung sorgte das swingende Clemene-Wittel-Trio. (gb)