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Lichtenstein macht mobil

Die Busse fahren zu selten, nicht regelmäßig und sind zu teuer. Gemeinderat fordert Verbesserungen

Die Bushaltestelle in Holzelfingen ist zu oft verwaist. Lichtenstein fordert eine bessere Taktung des ÖPNV im gesamten Gemeindeg
Die Bushaltestelle in Holzelfingen ist zu oft verwaist. Lichtenstein fordert eine bessere Taktung des ÖPNV im gesamten Gemeindegebiet. FOTO. SAUTTER Foto: Uwe Sautter
Die Bushaltestelle in Holzelfingen ist zu oft verwaist. Lichtenstein fordert eine bessere Taktung des ÖPNV im gesamten Gemeindegebiet. FOTO. SAUTTER
Foto: Uwe Sautter

LICHTENSTEIN. Das ärgert die Gemeinderäte schon Jahrzehnte und erst recht viele Bürger. Vor allem in den Abendstunden, am Wochenende und auch in den Schulferien ist das ÖPNV-Angebot in der Gemeinde dürftig, in Holzelfingen höchstens noch rudimentär zu nennen. Viele Bürger können es nicht begreifen, warum die RSV etwa nach Pliezhausen fährt, deren Busse aber in Pfullingen die Biege machen. Schon seit längerer Zeit kündigt der Landkreis eine Fortschreibung des Nahverkehrsplans an, im Jahr 2020 soll ein Knopf an die Sache gemacht werden und dafür bringt sich Lichtenstein schon jetzt in Position. Einstimmig verabschiedete das Gremium einen Forderungskatalog an den Kreis, in dem es darum geht, das ÖPNV-Angebot in der gesamten Gemeinde nachhaltig zu verbessern. Auch um den Bürgern eine praktikable Alternative zum Auto zu bieten.

»Die Verbesserung der Mobilität ist in aller Munde«, sagt Bürgermeister Peter Nußbaum und in der Gemeinde habe sich schon etwas getan. Inzwischen werde das Anfang des Jahres installierte Bürgerrufauto gut angenommen, das Angebot sei inzwischen auf vier Tage ausgebaut worden, weil sich weitere Fahrer gefunden hätten. »Das hat sich etabliert«, sagt Nußbaum.

Nachtbuslinie verlängern

Gut angekommen ist bei den Bürgern der Nachtanmeldeverkehr, der am Wochenende die Nachtbuslinie der RSV quasi nach Lichtenstein verlängert hatte. Im Prinzip gibt es das Angebot immer noch, praktisch findet der Landkreis seit mehr als einem Jahr keinen Unternehmer, der die Strecke fährt. Nußbaum betonte aber: »Der Landkreis will das Angebot aufleben lassen.« Und die Gemeinderäte legen in ihrem Forderungskatalog darauf auch wert.

Lichtenstein ist eine typische Auspendlergemeinde. Nach Angaben des Statistischen Landesamts verdienen 3 677 Lichtensteiner ihre Brötchen außerhalb des Gemeindegebiets, 1 198 kommen von auswärts, um in der Gemeinde zu arbeiten, und 1 055 pendeln zwischen den Ortsteilen. Gute Gründe, ein funktionierendes ÖPNV-Angebot zu installieren, wenn man die Leute aus dem Auto holen möchte. Hinzu kommt die steigende Schülerzahl, die auf den Bus angewiesen ist, nachdem es keine weiterführende Schule mehr am Ort gibt. Und dann ist da natürlich auch die Attraktivität der Nachbarstädte. Noch mehr Gründe, um dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs etwas Schub zu geben. Wo schieben, das wissen die Räte genau: Sie haben in den vergangenen Monaten die Schwachstellen analysiert. So soll sich die Taktung der Regionalbusse an der der RSV orientieren, sie soll zwischen 6 und 24 Uhr gelten – auch in den Schulferien. So soll der Verkehr verlässlicher für die Kunden werden.

Zwei Ringverkehre schlagen die Lichtensteiner vor. So soll die RAB-Linie 7644 über Pfullingen, Eningen, Würtingen, Ohnastetten, Holzelfingen, Unterhausen zurück nach Pfullingen fahren. Der andere Ring wäre: Pfullingen, Genkingen, Nebelhöhle, Traifelberg, Holzelfingen, Honau, Unterhausen, Pfullingen. Diese Linien sollen nicht zuletzt auch die unzureichende Anbindung an die »einigermaßen mit ÖPNV gut versorgten Städte Pfullingen und Reutlingen« verbessern. Darüber hinaus sei es anzustreben, das Nachtbusangebot auf den ländlichen Raum auszudehnen.

Ärger über Verwaltung

Ebenfalls schon lange ärgern die Lichtensteiner die Preise. Vor allem wollen sie einen Preis fürs gesamte Gemeindegebiet. Noch besser wäre es, die Reutlinger Wabe bis Lichtenstein auszudehnen. Denn momentan koste ein Tagesticket von Lichtenstein nach Reutlingen 6,50 Euro, die Pfullinger zahlen 3,50 Euro. Gut fänden die Räte es auch, wenn es auf dem ZOB endlich einen Hinweis gebe auf die Busse, die nach Lichtenstein fahren. Der sei auf den Informationstafeln bisher nicht zu finden.

Fast hätten die Räte den Forderungskatalog nicht verabschiedet. Arnold Sendler (OGL) beschwerte sich, dass die Verwaltungsvorlage nicht fristgerecht verschickt worden sei. Deshalb habe sie nicht vorberaten werden können. Auch Marco Gass (CDU) hatte deswegen »so einen Hals«. Letztlich wollte er aber keine Vertagung beantragen, »weil es wichtig ist, die Dinge jetzt auf die Reise zu schicken«. Gespannt warten jetzt die Lichtensteiner darauf, ob ihre Forderungen im Nahverkehrsplan des Kreises berücksichtigt werden. (GEA)