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Aktuell Markungsputzete

Kids putzen in Lichtenstein alles weg

Rund 100 Lichtensteiner sammeln eine Woche das auf, was andere rücksichtslos wegwerfen.

Viele Kinder machten bei der Lichtensteiner Markungsputzete mit.  FOTO: LEIPPERT
Viele Kinder machten bei der Lichtensteiner Markungsputzete mit. FOTO: LEIPPERT
Viele Kinder machten bei der Lichtensteiner Markungsputzete mit. FOTO: LEIPPERT

LICHTENSTEIN. Nicht zu kalt, kein Regen, aber auch nicht zu heiß. Das Wetter am Samstag war »einfach perfekt«, wie es eine Teilnehmerin formulierte. Und so machten sich rund fünfzig Mitstreiter, laut Organisator Werner Neubrander von der Bürgerinitiative »Wir sind Lichtenstein« doppelt so viele wie im vergangenen Jahr, auf die Pirsch nach Unrat und Müll, den verantwortungslose Menschen einfach weggeworfen haben: teilweise mitten in die Landschaft, zwischen Hecken und Sträucher, entlang der Straßen oder sogar sichtbar in gepflegte Rasenflächen.

Ausgestattet mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifzangen sammelten die fleißigen Putztrupps alles, was eben nicht in die Natur gehört. Flaschen, Plastikmüll, Verpackungen eines Schnellrestaurants, leere Zigarettenschachteln und noch vieles andere. Bereits unter der Woche hatten sich mehr als 50 Schüler der ersten und dritten Klasse aus der Ganztagesbetreuung der Uhlandschule einen regelrechten Wettkampf geliefert, wer wohl den meisten Wohlstandsmüll aufsammeln kann.

Jagdfieber bei den Schulkindern

»Ich bin rundum zufrieden mit dem Verlauf unserer Putzete, bei der wir mit Begriffen wie Cleanup-Event und Trashtag Challenge vor allem bei den Kindern und Jugendlichen wesentlich besser ankamen als früher«, freut sich Neubrander. Denn leider ließen sich vor allem die jungen Menschen mit dem Begriff »Markungsputzete« nicht mehr abholen. »Eine Challenge dagegen, also eine Art Wettkampf, kennen sie aus den sozialen Netzwerken.«

Die Idee dazu stamme aus dem Internet, Social-Media-Nutzer auf der ganzen Welt räumen dabei säckeweise Müll weg und belegten dies mit Vorher-Nachher-Bildern auch im Netz, erklärt der Organisator. Die Aktion solle Menschen anregen, gegen die Umweltverschmutzung aktiv zu werden. Denn die sogenannten »Cleanups« seien eine Art von Protest, bei dem jeder auch ein Teil der Lösung sein könne.

Die Woche über sei das Jagdfieber der Schulkinder von Mal zu Mal gestiegen, wenn sie den Eindruck hatten, dass eine andere Gruppe mehr Müll in ihrem blauen Müllsack haben könnte. So wie bei den neunjährigen Ida, Chris und Kjell, die zudem »einfach Spaß« an der Sammelaktion hatten.

Dass außerdem einige Bürger, zwar unabhängig von der Veranstaltung aber im gleichen Zeitraum, Müll gesammelt und zur Abholung durch den Bauhof bereitgestellt hatten, freut Neubrander ebenso. Denn dadurch konnten von der Bremsscheibe bis zu Karosserieteilen viele Hinterlassenschaften von Lastwagenfahrern, die an Parkplätzen übernachteten oder ihre Pausenzeiten verbrachten, eingesammelt werden. Auch hatte eine Helferin am nördlichen Rand von Honau und am Langwiesenbach entlang mehrere große Säcke voll Müll aufgefunden, die einfach dort entsorgt wurden.

Vom Schützenhaus über die Staufenburg bis zur »Grenzhütte«, der Reißenbachquelle und dem Reißenbachtal, dem Wanderweg Richtung Pfullingen, Oberhausener Sportplatz und Kalkofen, rund um die Lichtensteinhalle oder dem Bahnhof Honau reichten die Gebiete, die am Samstag abgearbeitet wurden. Am Ende gab es für die fleißigen Müllsammler ein leckeres Vesper als Dankeschön. (GEA)