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Ist der Wolf in Eningen unterwegs? Das sagt der Wildtierbeauftrage des Landkreises

Ein Wolf in der Nähe: Das macht manchem Angst.  FOTO: CARSTEN REHDER/DPA
Ein Wolf in der Nähe: Das macht manchem Angst. FOTO: CARSTEN REHDER/DPA
Ein Wolf in der Nähe: Das macht manchem Angst. FOTO: CARSTEN REHDER/DPA

Sein Leumund ist nicht der beste und das nicht nur weil er die Großmutter und die sieben Geißlein gefressen haben soll. Hinterlistig, gefräßig, unheimlich, der Wolf ist eine Bedrohung. Gefährlich, rücksichtslos, gut für alle möglichen Bonmots und Sprichwörter, die Angst machen sollen: »Demokratie ist, wenn sich zwei Wölfe und ein Schaf am Tag darüber unterhalten, was es am Abend zum Essen gibt«, soll Thomas Jefferson, der dritte Präsident der Vereinigten Staaten, mal gesagt haben. Wobei es ihm dabei eher darum ging, die Demokratie infrage zu stellen und der Wolf musste eben herhalten.

Ein anderes Beispiel gefällig? »Da draußen lauert ein Wolf, er will mein Blut. Wir müssen alle Wölfe töten«, sagte Josef Stalin und führte danach Millionen unschuldige Lämmer zur Schlachtbank. Auch den Nazis und ihren Schergen kam das Raubtier gerade recht. Die Rudeltaktik der grauen Wölfe – ein synonym für den U-Boot-Krieg. Joseph Goebbels, skrupelloser Hetzer und Bilderbuch-Nazi, der gern andere in einen blutigen Kampf schickte, wollte nicht nur in Polens Parlament einfallen wie ein Wolf. Und es gibt bis in die heutige Zeit reichlich Beispiele wie Diktatoren, Machtmenschen, Gruppen das Bild vom Wolf nutzen, um Menschen einzuschüchtern.

Die Angst vor dem Wolf sitzt tief oder kurz gesagt: Der Wolf hat über Jahrhunderte einen richtigen Shitstorm nur mit Mühe überlebt. In den vergangenen Jahrzehnten hat man ihn nur noch selten zu Gesicht bekommen. Vielleicht mal in einem Freigehege, im Märchenbuch oder im TV bei einer Expedition ins Tierreich. Und jetzt ist er wieder da, in Lichtenstein und St. Johann hat er sich rumgetrieben. Und vor Kurzem soll er nachts durch Eningen getigert sein.

Geduckt, eingezogener Schwanz und mit einem Bäuchlein, als ob er gerade sieben Geißlein gefressen hätte, trottete er über die Straße, schnupperte an einem Baum. So ist es auf einem Video zu sehen, das dem GEA zugesandt wurde. Rupert Rosenstock, Wildtierbeauftrager des Landkreises, der für jede Anfrage zum Thema Wolf dankbar ist, gab nach Sichtung des Materials durch Fachleute schnell Entwarnung. »Es war ein Hund, ein dicker Hund sogar.« Ob diese Nachricht bei denjenigen, die den vermeintlichen Wolf gefilmt haben, Erleichterung oder Enttäuschung ausgelöst hat – bleibt offen. Oder womöglich sogar Angst? Über den Leumund von nachts streunenden Hunden gäbe es jedenfalls auch einiges zu schreiben.