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Herbstspaziergang zu den Skulpturen von Eduard Raach-Döttinger in Eningen

Herbstspaziergang zu den Skulpturen von Eduard Raach-Döttinger in Eningen. Die Kunsthistorikerin Andrea Bachmann erklärt die Auftragskunst der Nachkriegszeit

Andrea Bachmann führte beim Kunst-Spaziergang in die Werke von Eduard Raach-Döttinger ein.  FOTO: GEMEINDE ENINGEN
Andrea Bachmann führte beim Kunst-Spaziergang in die Werke von Eduard Raach-Döttinger ein. Foto: Gemeinde Eningen
Andrea Bachmann führte beim Kunst-Spaziergang in die Werke von Eduard Raach-Döttinger ein.
Foto: Gemeinde Eningen

ENINGEN. Das Wetter schreckte eine Reihe von Kunstfreunden nicht: Gemeinsam mit Andrea Bachmann aus Tübingen wandelten sie bei strömendem Regen auf den Spuren von Eduard Raach-Döttinger. Denn es gab Besonderheiten zu sehen, die man nicht alle Tage präsentiert bekommt.

Neben den öffentlich zugänglichen Skulpturen wurden Einblicke in Privatsammlungen gewährt. Während der Regen auf die Schirme prasselte, lauschten die Besucher aufmerksam den Erläuterungen zum Werk, aber auch den kleinen Anekdoten, die Andrea Bachmann von der Enkeltochter des Künstlers erfahren durfte.

Spannender Transport

Interessant wurde es in den beiden Privatgärten, in denen die Eigentümer die Besucher willkommen hießen. Mit einer noch nie öffentlich präsentierten Skulptur begann der Rundgang. Es handelt sich um das Paar, das auf einem mit Weinreben geschmückten Sockel beisammensitzt und innig und in sich gekehrt ein Glas Wein zu genießen scheint. Wie in Raach-Döttingers gesamtem Werk prägen auch hier schlichte Formen das Gesamtbild. Die Besitzer berichteten vom Kauf und schwärmten vom Kunstwerk im eigenen Garten. Der Transport sei sehr spannend gewesen, und die Erinnerung daran treibe ihnen bis heute den Schweiß auf der Stirn.

Schwerer Muschelkalk war Raach-Döttingers Lieblingsmaterial, und der Steinliebhaber besorgte ihn sich in den nahen Steinbrüchen auf der Alb. Riesige Stein-Kolosse wurden damals von den Lieferanten im kleinen Garten des Künstlers angeliefert, berichtete Andrea Bachmann, während die Besucher bei einem Gläschen Wein, passend zur Skulptur, aufmerksam lauschten.

Nach fast zwei Stunden Spaziergang durch den Ort und nach vielen Geschichten und Beiträgen zu den öffentlichen Skulpturen, des Themas aber dennoch nicht überdrüssig, strandete die gut gelaunte Truppe im warmen Wohnzimmer einer weiteren Kunst-Liebhaberin. In ihrem Garten findet sich eine sitzende, sehr nachdenklich wirkende Großskulptur Raach-Döttingers. Die Eningerin hatte sie gekauft, als das Künstlerhaus aufgelöst wurde. Sie wählte sie damals aus, weil sie sich selbst darin sieht und sich der Figur sehr nahe fühlt.

Um dem gesammelten Wissen einen Nachklang zu verleihen, verweilten die Teilnehmer noch bei einem kleinen Umtrunk, musikalisch umrahmt von Adelinde Bohn: ein kleines Hauskonzert für besonders kunstfreudiges Publikum, das sich von Regengüssen nicht abhalten ließ.

Eine Broschüre, die als Leitfaden für den Weg zu Eduard Raach-Döttingers Skulpturen in Eningen dient, liegt im Bürgerbüro im Rathaus aus. (eg)