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Aktuell Bereitschaft

Gemeinsame Übung der Feuerwehren und des DRK in Lichtenstein

Alles klappt wie am Schnürchen: Mit einer großen Übung am Rathaus demostrierten Feuerwehr und DRK ihre Einsatzbereitschaft.  FO
Alles klappt wie am Schnürchen: Mit einer großen Übung am Rathaus demostrierten Feuerwehr und DRK ihre Einsatzbereitschaft. FOTO: BÖHM
Alles klappt wie am Schnürchen: Mit einer großen Übung am Rathaus demostrierten Feuerwehr und DRK ihre Einsatzbereitschaft. FOTO: BÖHM

LICHTENSTEIN. Aus einem Zimmer im Obergeschoss des Lichtensteiner Rathauses qualmt es gewaltig. Im Raum nebendran steht eine Frau im roten T-Shirt am Fenster und ruft verzweifelt um Hilfe. Auch ein Kollege fleht: »Helfen Sie mir! Helfen Sie mir!« und klammert sich an den Arm eines Feuerwehrmanns, der gerade eingetroffen ist. Was auf den ersten Blick hochdramatisch zu sein scheint, ist zum Glück nur eine Übung. Am Samstagnachmittag trafen sich die Feuerwehren Lichtenstein und Pfullingen sowie der DRK Ortsverband und probten gemeinsam eine Rettungssituation.

Schattenplätze begehrt

Schon lang vor Beginn um 16 Uhr hatten sich die ersten Zuschauer am Rathaus eingefunden und Schattenplätze gesucht. Dann die erste Aufregung: Qualm quillt aus einem Eckfenster. »Jetzt muss jemand die Feuerwehr anrufen, dann kommen die ganz schnell angeschossen«, erklärt eine Frau ihrem Kind. Im Hintergrund raucht es übrigens auch, aber nur vom Würstchengrill.

Kommandant Andreas Daum steht auf dem Balkon des Nachbargebäudes und begrüßt die Gäste zur Jahreshauptübung. »Lassen Sie sich überraschen. Gleich geht’s los.« Dann sind Sirenen aus verschiedenen Richtungen zu hören und schon treffen mehrere Fahrzeuge auf dem Rathausplatz ein: der Kommandowagen, die Feuerwehr Pfullingen mit ihrer Drehleiter, ein Löschfahrzeug. Andere Einsatzkräfte sind bereits dabei, mit langen Schläuchen die Wasserversorgung aus der Halle und aus der Echaz zu legen.

Das Publikum weiß nicht, wohin es zuerst schauen soll, doch die Feuerwehr hat schnell den Überblick und erstellt eine Prioritätenliste. Die Leute auf dem Dach, darunter Wilfried Schneider, sind nicht ganz so gefährdet wie die Frau im zweiten Stock. Es ist Standesamtsleiterin Kerstin Jüngel, die sich dafür zur Verfügung gestellt hat. Sie muss Mut beweisen, aus dem Fenster klettern und in den Korb der Drehleiter steigen. »Ich war schon etwas nervös«, gibt sie hinterher zu.

Laut »Drehbuch« trauen sich weitere Kollegen nicht ins Freie, der Rauch ist zu dicht. Im Keller, der ebenfalls verraucht ist, sitzen zudem zwei Elektriker fest. Einer von ihnen muss gestützt werden, als ihn die Feuerwehrkräfte herausholen. Notfallseelsorgerin Ute Eissler ist zur Stelle. Die Pfarrerin, Religionslehrerin und ehrenamtliche Feuerwehrfrau hat eine spezielle Ausbildung, um Menschen in Panik zu beruhigen, sie ist erste Ansprechpartnerin für Traumatisierte.

Erfrischende Dusche für alle

Wilfried Schneider, der eine sechs Meter hohe Leiter hinunterklettern musste, war voll des Lobes für die Feuerwehr und ihre gute Organisation. Wie die Kameraden es bei 35 Grad in voller Montur, mit Gasmaske, Rucksack, Helm und Wärmebildkamera aushielten, konnte und wollte sich beim besten Willen niemand vorstellen. »Wir üben das ein- bis zweimal die Woche«, sagte Daum. Es sei eine Frage der Kondition. In jedem Fall gab es Sonderbeifall vom Publikum.

Nachdem alle gerettet waren, sollte laut Andreas Daum eigentliche die Brandbekämpfung beginnen. Doch statt das Rathaus unter Wasser zu setzen, gab es von oben eine erfrischende Dusche für alle aus dem Feuerwehrschlauch. (gb)