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Aktuell Erinnerung

Gemeinderat: 17.000 Euro für Pfullinger »Frauen-Denkmal«

Der Entwurf der Erinnerungsstele: Die »X« dienen als Symbole des Durchhaltewillens und der Panzersperren. Gegen beides gingen di
Der Entwurf der Erinnerungsstele: Die »X« dienen als Symbole des Durchhaltewillens und der Panzersperren. Gegen beides gingen die Pfullinger Frauen erfolgreich vor. Foto: Stadt
Der Entwurf der Erinnerungsstele: Die »X« dienen als Symbole des Durchhaltewillens und der Panzersperren. Gegen beides gingen die Pfullinger Frauen erfolgreich vor.
Foto: Stadt

PFULLINGEN. »In dankbarer Erinnerung an das mutige Aufbegehren zahlreicher Pfullinger Frauen am 20., 21. und 22. April 1945. Mit dem Abbau von Panzersperren und wütendem Protest vor dem Rathaus widersetzten sie sich dem fanatischen Durchhaltewillen der Pfullinger Volkssturmführung und bewahrten ihre Stadt vor Zerstörung und weiteren Opfern.«

Mit diesen Worten, die auf einer Stele direkt am Rathaus I auf dem Marktplatz zu lesen sein werden, will die Stadt Pfullingen an den bekannt gewordenen »Pfullinger Frauenaufstand« erinnern. Die Initiative dafür kam aus dem Gemeinderat und der Bevölkerung. Im Mai 2020 traf sich dann zum ersten Mal der eigens gegründete Arbeitskreis aus je einem Vertreter der Pfullinger Gemeinderatsfraktionen und unter der Leitung von Stadtarchivar Stefan Spiller, um sich mit einer geeigneten Form des Erinnerns auseinanderzusetzen.

Stehle ist zwei Meter hoch

Die Wahl fiel auf eine 2,05 Meter hohe und 66 Zentimeter breite Stele aus Cortenstahl, die in der Nähe des Eingangs zum Rathaus I aufgestellt werden soll. Die Gestaltung geht auf den Reutlinger Grafiker Christoph Dohse zurück. In der letzten Verwaltungsausschusssitzung gaben die Gemeinderäte grünes Licht für das insgesamt rund 17.000 Euro teure Projekt. Der Auftrag zur Umsetzung ging an die Pfullinger Firma Gustav Merkh. Die Aufstellung der Erinnerungsstele ist für Frühjahr respektive Sommer 2022 geplant.

Beim Aufbegehren der Pfullinger Frauen handelte sich um keine geplanten Aktionen, denen gemeinsame politische oder religiöse Überzeugungen zugrunde gelegen hätten, sondern um eine spontane Reaktion aus der Situation heraus. Viele der beteiligten Frauen waren mit Verlusterfahrungen gefallener Ehemänner und Söhne oder weiteren Kriegsopfern im Verwandten- und Bekanntenkreis konfrontiert und nicht mehr bereit, vor dem sich bereits abzeichnenden Kriegsende weitere Opfer hinzunehmen. (GEA)