LICHTENSTEIN. Draußen regnete es in Strömen, aber drinnen im evangelischen Gemeindehaus machte das niemandem etwas aus. Dort spielte am Sonntagnachmittag die Lichtensteiner Blasmusik schwungvoll auf, zudem wurden deftige Zwiebelkuchen sowie süße Kuchen und Torten zum Kaffee serviert. »Wir haben heute unseren zehnten Blasmusik-Nachmittag, ein kleines Jubiläum«, erklärte Christoph Bubeck, der vor gerade mal zwei Wochen gemeinsam mit Massimo Laraia zum Vorsitzenden gewählt worden ist. Er habe extra im Archiv gestöbert, betonte der Neuvorstand und freute sich, dass sich das Gemeindehaus gut mit Gästen gefüllt hatte.
Musiker hautnah erleben
Ein festes Programm gab es auch dieses Mal nicht, denn dieser Nachmittag wurde einst initiiert, damit die Fans der Kapelle »ihre Musiker« hautnah erleben und sich vor allem ihre Lieblingsmusikstücke wünschen können. »Wer irgendwas Besonderes hören möchte, bitte melden, wir haben unsere große Notenmappe mitgebracht«, fügte Dirigent Marco Mayer deshalb schmunzelnd hinzu.
Mit dem Traditionsmarsch »Musik, Musik« von Frantisek Kmoch stiegen die rund zwanzig Musiker temperamentvoll in den Nachmittag ein, während sich die Gäste den Kuchen munden ließen und auch gemütlich schwätzten. Auch das ist ein Unterschied zum Jahreskonzert. »Es soll einfach ein schöner Nachmittag für die Gäste sein, bei dem sie zudem flotte Blasmusik hören können«, sagte Schriftführer Dieter Jetter. Dementsprechend sangen sie bei bekannten Stücken mit oder klatschten begeistert im Takt.
Und schon ging es Schlag auf Schlag. Polkas wie »Die Kapelle hat gewonnen«, »Morgenblüten« oder »Sorgenbrecher« wechselten sich mit Walzern, Märschen und Volksliedern ab. Auch Musik von Slavko Avsenik im Oberkrainer-Sound wie das weltbekannte »Trompeten-Echo«, Egerländer-Klänge wie »Wir sind Kinder von der Eger« oder der aus den Festzelten nicht mehr wegzudenkende »Böhmische Traum« fehlten nicht.
Viele junge Aktive
Auch Ehrungen langjähriger Aktiver und Mitglieder standen auf dem Programm. »Das ist die Gelegenheit für uns, ihnen für ihre Treue und ihre Arbeit für den Verein danke zu sagen«, meinte Jetter. Der Verein leiste mit seiner vielfältigen Jugendarbeit sehr viel, das erfordere viele Ausbilder und viel Zeit, damit die Blasmusik auch bei der jüngeren Generation beliebt bleibt. 89 Vereine mit 6 202 aktiven Musikern habe der Blasmusikverband Neckar-Alb, davon seien 2 375 unter 18 Jahre alt, erklärte dessen Vorsitzender Helmut Vöhringer, der extra für die Ehrungen nach Unterhausen gekommen war. »Das ist ein hervorragendes Zeichen für die Jugendarbeit, die in den Vereinen geleistet wird«, betonte er. Mehr als 10 000 fördernde Mitglieder unterstützten zudem die Vereine mit ihren Beiträgen, weshalb er es wichtig finde, auch ihnen Wertschätzung entgegenzubringen.
Die Ehrennadel in Gold für 30 Jahre aktives Musizieren erhielt Markus Dommer, die Ehrennadel in Silber für 20 Jahre Franziska Bubeck. Weiter wurden geehrt Manuela Huber und Karoline Wolba für 20 Jahre bei der Tanzgarde, einer Sparte des Musikvereins. 30 Jahre aktiv als Beisitzer waren Arnold Mühl, Uwe Schüle und Frank Trudel. 40 Jahre hat Liesa Mutschler dem Verein geholfen, seit 50 Jahren war Paul Stooß aktiver Unterstützer und für 70 Jahre passive Mitgliedschaft wurde Walter Hanus ausgezeichnet.
Zum Schluss hatte Christoph Bubeck noch eine Überraschung parat. Er verlieh Gabriele Mühl und Dieter Jetter für jahrzehntelanges Mitwirken an vorderster Front als Kassierin und Schriftführer die Ehrenmitgliedschaft. (lpt)