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Aktuell Lokalschau

»Es ist ein aufwendiges Hobby«

14 Aussteller des Kleintierzuchtvereins zeigen ihre prämierten Kaninchen, Hühner, Enten und Tauben

Rita Klimek und ihr prächtiger Sussex-Gockel Raffaello.  FOTO: LEIPPERT
Rita Klimek und ihr prächtiger Sussex-Gockel Raffaello. FOTO: LEIPPERT
Rita Klimek und ihr prächtiger Sussex-Gockel Raffaello. FOTO: LEIPPERT

LICHTENSTEIN. Raffaello machte mit lautem Kikeriki deutlich, wer Herr im Käfig ist. Auch zeigte der Hahn der Rasse Sussex sein farbenprächtiges Gefieder, seine stolz geschwellte Brust und seinen roten Kamm nach dem Motto: »Seht her, hier bin ich.« Die Besucher waren mächtig von dieser fast ein bisschen protzig wirkenden Darstellung beeindruckt.

Trotzdem erreichte der tonangebende Gockel keinen Platz auf dem Siegerpodest, worüber Züchterin Rita Klimek natürlich traurig war. »Bei einer anderen Schau vor Kurzem hat er die Note vorzüglich bekommen.« Sie könne sich gar nicht erklären, woran es dieses Mal gefehlt habe. Aber so ist das bei den Lokalschauen der Kleintierzüchter. Ihre zwei- oder vierbeinigen Tierchen müssen sich den Prüfern stellen, just in diesem Moment auch dazu aufgelegt sein und sich dementsprechend präsentieren.

Nur 34 Kaninchen

Die »Models« wurden genauestens unter die Lupe genommen. Länge der Ohren und Haltung der Löffel, Form und Größe des Kopfes, Fellfarbe, Pflegezustand und vieles mehr bewerteten die Preisrichter bei den Kaninchen. Bei den gefiederten Mannequins waren dagegen Form, Farbe oder Länge des Schnabels, Flügellage oder Schwanzlocke Wertungskriterien. Raffaello war nicht der einzige Schönling beim Defilee. Fast hundert Hühner, Tauben und Enten buhlten genauso um Aufmerksamkeit wie putzige Pelzträger. »Leider sind bei uns die Kaninchen derzeit a bissle rückläufig«, bedauerte Vorsitzender Bernd Brendle, dass nur 34 der im Volksmund gerne »Hasen« genannten Mümmelmänner zu sehen waren. Glücklicherweise sei aber die Zahl der Züchter und Aussteller im Erwachsenenbereich relativ konstant. Im vergangenen Jahr seien sogar drei neue aus der Jugendabteilung dazugekommen. Wobei die jetzt natürlich genau dort fehlten. »Viele junge oder jugendliche Züchter haben wir derzeit leider nicht.« Und das, obwohl sich der Verein in den vergangenen Jahren regelmäßig beim Ferienprogramm oder an sonstigen Aktionen beteiligte. »Aber züchten und überhaupt Tiere halten ist ganz klar ein aufwendiges Hobby, das man nicht unterschätzen darf«, gibt Brendle zu. Da sei es einfach mit mal Käfig putzen oder eine Schüssel Futter hinstellen nicht getan. Und wenn ein Wohnungswechsel bei Ausbildung oder Beruf anstehe, sei die Unterbringung von mehreren Zuchttieren ein Riesenproblem. Dass die neuen Aktiven mit ihren Tieren sogar zur Bundeskaninchenschau nach Karlsruhe gehen wollen, freue ihn sehr, betont der Vorsitzende.

Für die Gäste gab es bei einer Tombola Preise zu gewinnen, Kaffee und Kuchen oder Mittagessen (Hähnchen oder Bratwürste) gab es zum Verzehr. Etliche Titel und Auszeichnungen gab es für die Züchter. Vereinsmeister bei den Kaninchen wurden Laila Neubrander mit Zwergwidder wildfarben (Jugend) und mit Kleinsilber hell Gerhard Schulz, der hier zudem einen Landesverbandsehrenpreis einheimste und mit dem Friedhelm-Wollwinder-Gedächtnispokal ausgezeichnet wurde.

Philipp Gekeler holte mit seinen Zwerg-Sundheimer-Hühnern den Titel des Vereinsmeisters, den Wanderpokal, den Gerhard-Brendle-Gedächtnispokal und genauso einen Landesverbandsehrenpreis wie Dennis Gekeler. Der wurde außerdem Vereinsmeister mit seiner Süddeutschen Kohllerche-Taube, wobei Klarissa Gajek mit ihrer Stargarder Zitterhals-Taube Jugend-Vereinsmeisterin wurde. Das beste Ziergeflügel zeigte Frank Baisch mit seinen Mandarinenten. (lpt)