ENINGEN. Miteinander füreinander – unter diesem Motto startet am Samstag, 21. Oktober, Eningens erste »Carewoche«. Damit ist allerdings nicht eine neue Form der Markungsputzete gemeint, sondern eine Veranstaltungsreihe, bei der die Möglichkeiten einer »Caring Community«, einer »sorgenden Gemeinschaft«, erkundet und diskutiert werden sollen.
Angestoßen wurde das Projekt von der Keppler-Stiftung, Trägerin zweier Eninger Seniorenzentren und des Hospiz’ Veronika, der katholischen Kirchengemeinde und der Gemeindeverwaltung. Zudem begleitet die Universität Graz das Projekt. Angesichts der Herausforderungen, die der demografische Wandel und fehlende Fachkräfte mit sich bringen, werde die Sorge umeinander immer wichtiger, davon sind alle Beteiligten überzeugt.
Einladung mitzudenken und mitzugestalten
Gemeinsam möchten sie das Thema »Caring Community« in den Fokus rücken und die Eninger dazu einladen, mitzudenken und mitzugestalten, wie das im Ort konkret aussehen und gelebt werden könnte. Denn fehlende Fachkräfte, Wohnungsmangel und Migration seien Themen, die auf mehrere Schultern verteilt werden müssten, erklärte Ralf Egenolf-Stohr, Regionalleiter der Keppler-Stiftung beim Pressegespräch.
Kern einer »Caring Community«, einer lokalen Sorgekultur, sei im Grunde, die Frage, wie es sich in einer Gemeinde gut leben und alt werden lässt, fuhr er fort. Im deutschsprachigen Raum gebe es bereits verschiedene Initiativen, die sich gezielt damit beschäftigen, was es bedeuten und wie es aussehen kann, wenn Menschen gemeinsam Verantwortung füreinander übernehmen.
Drei Veranstaltungen
Was dies für Eningen konkret bedeuten könnte, genau darum soll es bei der »Carewoche« gehen. Eine Auftaktveranstaltung mit humorvoll-informativer Einführung in das Thema, ein philosophisches Café und eine Podiumsdiskussion sind an insgesamt drei Abenden geplant.
Eninger »Carewoche« - die Termine
Die Eninger »Carewoche« startet am Samstag, 21. Oktober, um 19 Uhr im katholischen Gemeindehaus, Hegelweg 12. Durch den Abend führt Schauspielerin und Kabarettistin Dietlinde Elsässer, die sich dem Thema »Caring Community« humorvoll-informativ annähern wird.
Am Montag, 23. Oktober, geht es von 19 bis 21 Uhr im evangelischen Gemeindehaus, Hauptstraße 62, beim philosophischen Café um die Frage »Was ist Care?« Stefanie Rieger und Sandra Radinger von der Universität Graz befassen sich mit den praktischen und philosophischen Aspekten von »Caring Community« und freuen sich auf viele Mitdenker.
Den Abschluss bildet eine Podiumsdiskussion am Mittwoch, 25. Oktober, von 19 bis 21 Uhr, im Asyl-Café, Im Grund 4. Vertreter aus Wirtschaft, Politik, Ehrenamt, Integration und Jugend diskutieren über die Auswirkungen des demografischen Wandels und beleuchten mögliche Lösungsansätze aus verschiedenen Perspektiven. Es moderiert der ehemalige Landrat Thomas Reumann. (GEA)
Erkundet werden solle unter anderem, wie Werte wie Achtsamkeit, Gerechtigkeit oder Nachbarschaft und eine gegenseitige Hilfskultur noch stärker gelebt werden könnten, so Hospizleiter Andreas Herpich. Die »Carewoche« sei nun der Auftakt für einen Prozess, der hoffentlich weiter an Fahrt aufnehme. »Es geht uns darum, die Menschen zu motivieren, sich mit diesem Thema zu beschäftigen«, betonte Herpich. Dass sich auch das Hospiz bei dem Projekt beteiligt, ist für ihn eine Selbstverständlichkeit. Das Sterben sei Teil des Lebens, das Hospiz ebenfalls ein Teil des Gemeinwesens.
Generationenübergreifendes Thema
Aber auch, was es im Ort bereits an Engagement gibt, das bereits jetzt im Sinne einer Sorgekultur handle, soll während der »Carewoche« bewusst in den Vordergrund gerückt werden. Initiativen wie Engagiert in Eningen, der AK Asyl und die zahlreichen Vereine würden sich im Sinne einer sorgenden Gemeinschaft für ihre Mitmenschen einsetzen, hob Martin Brauße von der katholischen Kirche hervor.
Darüber hinaus erhoffen sich die Veranstalter auch bei der jüngeren Generation das Interesse zu wecken. »Das ist ein generationenübergreifendes Thema«, bekräftigte Bürgermeister Eric Sindek, der der Meinung ist, dass das Thema »Caring Community« »proaktiv angegangen« werden muss und allen Beteiligten für ihren Eifer dankte. »Es ist nicht selbstverständlich, dass wir als Kommune so was auf die Beine stellen können.« (GEA)