ENINGEN. Ob Taufe, Hochzeit oder Beerdigung – an jeder Amtshandlung des Pfarrers hatte auch sie ihren kleinen Anteil. Ankündigen, vorbereiten und nachbereiten gehörten zum Tagesgeschäft von Regina Jantz. 30 Jahre lang hat sie als Gemeindesekretärin im Pfarramt der evangelischen Kirche zudem dafür gesorgt, dass das, was die Kirche sagt und tut, auch bei den Bürgern ankommt.
Ein Großteil ihrer Zeit ging nämlich für Öffentlichkeitsarbeit drauf, erzählt sie: Schaukasten, Eninger Nachrichten und die Presse mit Ankündigungen und Neuigkeiten versorgen, Texte für den Gemeindebrief und die Abkündigungen für den Gottesdienst verfassen. »Dreh- und Angelpunkt« sei Regina Jantz gewesen, beschrieb es Pfarrer Johannes Eißler. Für Ehrenamtliche, Kirchengemeinderäte und Gemeindemitglieder war sie Ansprechpartner ebenso für Behörden.
Sie war es, die die Geburtstagsjubiläen vorbereitete, die für die Vermietung von Kirchenräumen zuständig war, die Bibeln und Unterrichtsmaterial für die Konfirmanden herrichtete, den Kalender des Pfarramts auf dem Laufenden hielt und die großen Dienstbesprechungen vorbereitete. »Wahnsinnig vielfältig« seien ihre Aufgaben gewesen, berichtet Jantz. Auf ihrem Computer füllten sie 100 Ordner. Dabei den Überblick zu behalten, sei nicht immer einfach gewesen. Auch nicht, in der trotz Vollzeitstelle begrenzten Zeit alles hinzukriegen. »Etwas machen, nur damit es gemacht ist«, ist nämlich nicht ihre Art. Gerne erledigt sie die Dinge gründlich, geht in die Tiefe. »Das war immer eine Gratwanderung«, erklärt Regina Jantz.
Besonders gern hat sie mitgestaltet. Das Programm für den Seniorenclub zum Beispiel. Auch die Mittagsandachten in der Andreaskirche zwei Mal die Woche gehörten zu den schönen Aufgaben. Schwierig sei es dagegen gewesen, wenn in Ferienzeiten kein Pfarrer zugegen war. »Dann muss man schauen, dass man selbst zurechtkommt«, sagt sie. Generell gelte: »Man ist Einzelkämpfer.« Nicht immer einfach sei auch der Umgang mit Bittstellern gewesen.
Die letzten sechs Jahre traf sie sich fast jede Woche mit ihrem Chef zur Abstimmung, seit Johannes Eißler da ist. Zuvor waren es 19 Jahre lang Günther Kempka und die drei Jahre vor ihm Reinhold Fick.
Eigentlich hat Regina Jantz Fremdsprachenkorrespondentin gelernt. Schon in ihrer Jugend aber reizte sie die Arbeit der Gemeindehelferin. Von Stuttgart kam sie nach Reutlingen, im Nachbarort trat sie am 1. April 1989 die Stelle im Gemeindebüro antrat. Heute, mehr als 30 Jahre später, sagt sie: »Ich hab’s gern gemacht.«
Begegnungen werden fehlen
In wenigen Tagen aber hat die Schafferei ein Ende, dann tritt die 62-Jährige den passiven Teil der Altersteilzeit an. Ihre Nachfolgerin, Gabi Rall, ist dabei, sich einzuarbeiten. Bis sie die ganze Palette drauf hat, wird es noch dauern. »Abendmahlhelfer und Mesner-Vertretungen suchen«, notiert sich Jantz gedanklich, auf was sie die Neue noch hinweisen muss. Für Nachfragen steht sie aber parat.
Wenn auch nicht gleich. »Ich muss mich erst mal erholen«, sagt sie. Am 19. August ist ihr letzter Arbeitstag. Am 20. fährt sie in die Schweiz. »Ich hab gebucht«, betont sie. Und dann heißt es für sie loszulassen, damit klarzukommen, dass jetzt jemand anderes die Belange im Pfarramtsbüro regelt. Das Gute daran aber sieht sie auch: »Es muss mich dann nicht mehr kümmern, wenn’s schief geht«, erklärt sie. Fehlen werden ihr vor allem die Begegnungen: »Ich habe viele nette, hervorragende, tapfere, mitdenkende und mitmachende Menschen hier kennengelernt.« (hai)