ENINGEN. 14 Interessierte haben am Rundgang zum Tag des offenen Denkmals teilgenommen, um unter der Leitung von Hermann Walz ortsgeschichtlich interessante denkmalgeschützte Gebäude und Kleindenkmale im Ortskern von Eningen zu entdecken und anzuschauen.
Der Bärenbrunnen im Zentrum steht seit 1844, hat seit 1986 die Bärin Ursa auf dem Brunnenstock, geschaffen von Eduard Raach-Döttinger und gestiftet von Ulrich Goltermann. Er ist als Kleindenkmal eingestuft. Gleich daneben ist das Wirtshausschild des Bären, eine vollplastische Figur eines gehenden Bären mit Keule aus dem 19. Jahrhundert zu entdecken – eingetragen in der Denkmalliste.
Einige Meter weiter steht der Eninger Krämer, geschaffen 1977 ebenfalls von Eduard Raach-Döttinger als Kleindenkmal. Die Figur ist eine Erinnerung an die Eninger Krämer, die vom 17. bis ins 19. Jahrhundert Landhandel betrieben, vor allem mit Textil- und Druckerzeugnissen aus Reutlinger Produktion.
Lateinische Grüße
Das Apothekenhaus Hauptstraße 59 gleich gegenüber stammt aus dem Jahr 1820 und steht ebenfalls unter Denkmalschutz mit seiner historischen Apothekeneinrichtung aus dem Jahr 1900. Der »Grüne Hof« an der Eitlinger Straße umfasst drei denkmalgeschützte Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert samt dem Gartenhaus im Paul-Jauch-Garten, das im Original aus dem Jahr 1800 stammt.
An der evangelischen Andreaskirche ist die »Trauernde« von Professor Fritz von Graevenitz zu sehen und an der Rückseite des Kirchturms befindet sich, von den meisten unentdeckt, ein Betonrelief mit dem heiligen Andreas von Gudrun Krüger aus dem Jahr 1952.
Neben dem aus dem 18. Jahrhundert stammenden alten Pfarrhaus (heute Privatbesitz) finden sich an einem Türpfosten aus dem 18. Jahrhundert die Worte »SALVE – CAVE – FAVE – VALET« in Sandstein eingemeißelt, Grüße und Wünsche in lateinischer Sprache, eine Besonderheit dieses Kleindenkmals.
Das im Volksmund Nordbahnhof genannte Gebäude-Ensemble mit Wohnungen der Gemeinde hat eine besondere Geschichte. Im Jahr 1928 wurden dort sechs ausgemusterte Eisenbahnwagen als Einfachstwohnungen für sozial schwache Familien aufgestellt. Sie wurden 1950 durch Häuser ersetzt. Der Künstler Hajo Pfingsten hat 1951 eine Betonskulptur zu Erinnerung als Wappenschild geschaffen. Vorbei am 1849 erbauten »Spital«, ebenfalls eine Erinnerung an schwierige Zeiten, heute Heimat von Eninger Vereinen, führte die Tour weiter zur frisch restaurierten ehemaligen Schillerschule aus dem Jahr 1915. Sie beherbergt heute Kindergartengruppen und die Bücherei der Gemeinde. Das im Jugendstil erbaute Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Krügerpark und Krüger-Villa
Walz vermittelte den Teilnehmern auch die Geschichten des Krügerparks, eine Stiftung des Bankdirektors Carl Krüger (1888 bis 1982), und der Krüger-Villa, erbaut von Fabrikant Eigen Burkhardt aus Pfullingen im Jahr 1905. Die Söhne der Künstlerin Gudrun Krüger wohnen in der Jugendstilvilla, umgeben von einem Park mit eindrucksvollen alten Bäumen. Die Besucher konnten das Gebäude aus der Nähe betrachten und auch einen Blick in das ehemalige Atelier der Künstlerin werfen.
Schlusspunkte der Führung waren der alte Bahnhof aus dem Jahr 1899 und der Jungendstil-Pavillon in der Raite von 1905, beide Gebäude denkmalgeschützt.
Die Teilnehmer waren beeindruckt von der Vielfalt der geschichtlichen Zeugnisse, die in Eningen, oft unbeachtet, vorhanden sind und die es Wert sein sollten, gepflegt und geachtet zu werden. (fm)