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Aktuell Charity

Ein Spendenlauf in Corona-Zeiten: Die Eninger zeigen, wie es geht

Die Aktion »Fußballkids helfen« ist dieses Jahr besonders wichtig: Die Einrichtungen rechnen mit weniger Spenden

Im Charitylauf-Sparschwein ist noch Platz für ein paar Scheine. Für Inhalt haben bereits viele Läufer gesorgt. Unter anderem hat
Im Charitylauf-Sparschwein ist noch Platz für ein paar Scheine. Foto: Privat
Im Charitylauf-Sparschwein ist noch Platz für ein paar Scheine.
Foto: Privat

ENINGEN. Gutes tun – das ist auch in schwierigen Zeiten möglich. Das dachte sich die Fußballabteilung des TSV Eningen und zeigte sich bei der Umsetzung des Charitylaufs flexibel. Eigentlich hätte der Lauf am 6. Juni zum 19. Mal über die Bühne gehen sollen – und zwar im Arbachtalstadion. Coronabedingt war das dieses Jahr nicht möglich. Kilometermachen aber schon.

Also rief die Aktion »Fußballkids helfen« dazu auf, selbstständig loszurennen, zu walken oder zu wandern und für jede 480 zurückgelegte Meter einen Euro aufs Spendenkonto zu überweisen. Die Idee dahinter: Gesunde tun etwas für Kranke und Menschen in Not.

Und dass das auch ohne Großveranstaltung möglich ist, zeigen derzeit zahlreiche Engagierte. Bereits seit Mai sind sie sportlich unterwegs. Die Brüder Rolf und Siegfried Schubert zum Beispiel. Sie nutzten den Sonnenschein im Wonnemonat, um gemeinsam zehn Kilometer für die Aktion zurückzulegen.

Mies Müller und Gudrun Göbel. Foto: Privat
Mies Müller und Gudrun Göbel.
Foto: Privat

Mies Müller und Gudrun Göbel, die in den vergangenen Jahren schon besonderes Durchhaltevermögen zeigten, gingen nach eigenen Angaben im Juni »hoch motiviert« ans Werk und liefen auf ihrer Ermstalstrecke 20 Kilometer fürs Spendenkässle.

Dr. Barbara Dürr, die für das Event ordentlich die Werbetrommel rührt, hat sich zusammen mit Dagmar Hönes und Susanne Stingel ebenfalls auf den Weg gemacht. Seit Beginn der Coronakrise läuft sie regelmäßig: »Mein persönliches Rezept, um fit zu bleiben.«

Neben Privatpersonen haben sich bereits einige Firmen und Vereine beteiligt. Die Feuerwehr ist etwa mit von der Partie, die Häbles-Wetzer, die Kirche, der Musikverein oder auch das DRK. »Wir haben unsere Mitglieder dazu aufgerufen, mitzumachen«, erklärt etwa Eric Sindek vom DRK. »Uns liegen die geförderten Projekte nah, da sie auch mit der Arbeit des Roten Kreuzes verflochten sind. Es geht um Menschlichkeit und um die Unterstützung Schwächerer, also um zwei elementare Grundpfeiler der Arbeit des Roten Kreuzes.«

Dagmar Hönes, Susanne Stingel und Dr. Barbara Dürr. Foto: Privat
Dagmar Hönes, Susanne Stingel und Dr. Barbara Dürr.
Foto: Privat

Zugutekommt das erlaufene Geld wieder mehreren Vereinen und Einrichtungen: dem Förderkreis Hospiz Veronika, dem Verein Frühchen Reutlingen, der Palliativstiftung Reutlingen, dem Verein Sonnenstrahlen, dem Kinder- und Jugendhospiz Reutlingen, der Aktion »Benni & Co. – Hilfe für Duchenne-Kranke« sowie dem Verein »Wir können alles außer Muskeln« ALS-Hilfe Neckar-Alb.

Und die können das Geld gut gebrauchen. Barbara Dürr, stellvertretende Vorsitzende des Hospiz-Förderkreises, geht davon aus, dass dieses Jahr insgesamt weniger Spenden eingehen, da wegen Corona die Öffentlichkeitsarbeit eingeschränkt ist und keine Veranstaltungen möglich sind. Zudem kämen seit Pandemie-Beginn weniger Menschen für ihre letzte Zeit ins Hospiz – und viele Spender kämen aus deren Umfeld. Dasselbe berichtet Susanne Friess von der Stiftung Palliativpflege, welche Einrichtungen und Dienste der ambulanten Palliativversorgung fördert.

Auch Rolf und Siegfried Schubert haben beim besonderen Eninger Charitylauf mitgemacht. Foto: Privat
Auch Rolf und Siegfried Schubert haben beim besonderen Eninger Charitylauf mitgemacht.
Foto: Privat

In Coronazeiten würden häufiger die Angehörigen die Pflege zu Hause übernehmen. Die Stiftung habe bereits Mitglieder verloren. Zugleich rechnet Friess aber auch mit weniger Anträgen auf Hilfen als sonst.

Dietmar Stooß vom Kinder- und Jugendhospiz Reutlingen geht davon aus, dass die Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen auch beim Spendenaufkommen spürbar sein werden. Die Einnahmen des Charitylaufs gehörten zu den wenigen verlässlichen Spenden, die jedes Jahr eingingen. Ansonsten werde eher punktuell gespendet, wenn etwa bei Jubiläen oder runden Geburtstagen gesammelt würde. »Wenn man etwas Gutes tun möchte in der Region, ist der Charitylauf ein super Verteiler«, so Stooß mit Blick auf die sieben Begünstigten.

Die 16 000 Euro aus dem vergangenen Jahr werden wohl nicht zusammenkommen. Inzwischen beträgt der Spendenstand aber immerhin schon 6 548 Euro. Und bis 30. Juni – solange läuft die Aktion – ist ja noch viel Zeit fürs Rundendrehen. Was das Ziel ist? »10 000 Euro – das wäre schon eine Hausnummer«, so Dürr. (GEA)

Die Firma Neodomo. Foto: Privat
Die Firma Neodomo.
Foto: Privat

SPENDENKONTO

Wer sich an der Charityaktion beteiligen möchte, kann seine Spende auf folgendes Konto überweisen: TSV Eningen e.V. – Fußballkids helfen, IBAN 60640500000 100030853, KSK Reutlingen. Ab einer Spende von 20 Euro wird eine Spendenbescheinigung ausgestellt. (a)