LICHTENSTEIN. E-Carsharing ja, aber wohin mit den Stellplätzen? Letztere Frage hat der Lichtensteiner Gemeinderat in der vergangenen Sitzung vertagt und die Beschlussfassung in den Technischen Ausschuss verwiesen. Klar ist aber, die deer GmbH aus Calw kann in absehbarer Zeit auch in Unterhausen Elektroautos zur Miete anbieten.
Der Landkreis hat im Rahmen des Förderprojektes »Landmobil« gemeinsam mit der Modellkommune Münsingen im Juli die erste E-Carsharing-Station auf der Alb im Kreis in Betrieb genommen. Weitere sollen in Engstingen und am Landratsamt folgen. Das System wird um so attraktiver je mehr Standorte es für die E-Autos gibt. Denn die ausgeliehenen Autos können an jeder beliebigen Station des Anbieters – etwa auch am Flughafen Stuttgart – wieder abgegeben werden. Die bisherigen Standorte erstrecken sich bereits über die Landkreise Calw, Göppingen und Böblingen, aber auch in Richtung Heilbronn, Heidelberg sowie Villingen-Schwenningen. Im Prinzip funktioniert das System ähnlich wie bei den in vielen Städten präsenten E-Rollern – nur eben mit festen Start- und Endpunkten. Die Fahrzeuge können stundenweise (9,90 Euro), tageweise (69,90) oder übers Wochenende (109,90 Euro) ausgeliehen werden. Die Anmietung erfolgt per App.
Rudolf Zahorka von der deer GmbH stellte das Projekt dem Gemeinderat vor. Dieses sei für die Gemeinde kostenfrei. Lichtenstein müsse nur zwei Parkplätze zur Verfügung stellen, deer würde dann die Ladesäulen sowie den notwendigen Stromanschluss einrichten und bezahlen.
In einem ersten Treffen hatte die Verwaltung zwei Parkplätze an der Lichtensteinhalle vorgeschlagen. Diese müsste die Gemeinde noch erstellen, denn von den verfügbaren Hallenplätzen könnten keine abgezweigt werden, da es sonst Probleme mit der Betriebsgenehmigung für die Halle gebe, erklärte Bürgermeister Peter Nußbaum. Günther Frick (FWV) fragte deshalb nach, ob nicht die Ende des Jahres, wenn die Volksbankfiliale schließe, frei werdenden Parkplätze genutzt werden könnten. Dies müsse man mit eventuellen Nachnutzern des Gebäudes klären, so Nußbaum.
Für Martin Schwarz (FWV) stellte sich die Standortfrage ganz anders: Wenn das E-Carsharing als gute Ergänzung des ÖPNV-Angebots gesehen werde, warum kämen die Autos dann nicht nach Holzelfingen? Schließlich hapere es dort mit der Busanbindung am stärksten. Nußbaum und Zahorka versicherten, dass auch in Holzelfingen eine Station eingerichtet werden könne, wenn sich zeige, dass der Bedarf da sei. Jetzt startete man aber in Unterhausen.
Bernd Hageloch (CDU) wollte wissen, wer sich um die Hygiene und Sauberkeit der Fahrzeuge kümmere. Prinzipiell geht die deer GmbH davon aus, dass die Autos von den Nutzern sauber hinterlassen werden. Wenn nicht könne man das dem Unternehmen melden, das wiederum zum einen für einen sauberen Wagen sorge und zum anderen den Verursacher zur Rechenschaft ziehe. Falls das Auto für den neuen Mieter nicht nutzbar sei, biete man Gutscheine an. Aufgrund der Struktur des Betriebs sei es aber nicht möglich, sofort für einen Ersatzwagen zu sorgen.
Bei einer Enthaltung stimmte das Gremium dem Angebot von deer zu. Im TA soll der Standort gefunden werden. (us)