PFULLINGEN. Im Frühjahr machte sich Wolfgang Silver zu seiner 14. Pilgerreise auf. Von Hamburg aus führte sie ihn zuerst auf dem Jakobsweg durch die Lüneburger Heide, dann bis Minden auf dem Sigwardsweg durch das Weserbergland, danach ein Stück auf dem Elisabethpfad und die letzten Etappen bis Frankfurt folgte er wieder dem Jakobsweg.
Landschaftlich war es flach, er passierte riesige Felder mit gutem Wachstum der Ackerfrucht. Er genoss eine tolle Rundumsicht, fantastische Wolkenspiele, farbintensive Sonnenuntergänge, aber auch gefährlich dunkle Wolken, fasst er zusammen. Doch Silver fand stets einen Unterschlupf, nur einmal war er schon durchnässt, bis er seine Regenkleidung angezogen hatte. Ihm fielen grüne Wälder im frischen Wachstum auf, aber auch viele kranke, abgestorbene, umgefallene Bäume. »Teilweise ein beängstigendes Bild«, schreibt er in seinem Bericht.
Und zum ersten Mal ist Pfullingens bekanntester Pilger ohne Blasen davongekommen, auch sonst lief körperlich alles gut und das bei einer Gesamtwegstrecke von 720 Kilometern, auf der an wunderschönen Kirchen, Klöstern, Orgeln, schönen Fachwerkhäusern, aber auch vielen kaputten Gebäuden vorbeikam.
Wenige Übernachtungen hatte Silver vorgebucht, sie oft erst am Tag zuvor oder vor Ort gesucht. Wenn es mal nicht klappte, dann ging er auch mal in eine neu eingerichtete Notunterkunft für Wohnsitzlose. Oft hat er auch in Klöstern, kirchlichen Einrichtungen oder Schwesternheimen übernachtet. Eine besondere Herberge hatte er im koptisch-orthodoxen Kloster Höxter-Brenkhausen bei Bischof Damian.
Unterwegs begegnete Silver netten Menschen, führte angeregte Gespräche, wurde mit »Bon Camino« begrüßt, da wusste er gleich, diese Personen waren auch schon pilgern in Spanien. Jetzt steht mit dem Wolfgangweg eine neue Pilgeraufgabe für Silver an. (GEA)