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Aktuell Rückblick

Die Kulturwege Pfullingen 2020 verliefen anders als geplant

»Su Cetera d’Or Cantando oder Singend zum Klang der goldenen Zither«: Ein junges Ensemble sang und spielte im Rahmen der Kulturw
»Su Cetera d’Or Cantando oder Singend zum Klang der goldenen Zither«: Ein junges Ensemble sang und spielte im Rahmen der Kulturwege im Klostergarten von der Zerbrechlichkeit des Menschen und dem Sieg Amors über Tod und Zeit. FOTO: STRÖHLE
»Su Cetera d’Or Cantando oder Singend zum Klang der goldenen Zither«: Ein junges Ensemble sang und spielte im Rahmen der Kulturwege im Klostergarten von der Zerbrechlichkeit des Menschen und dem Sieg Amors über Tod und Zeit. FOTO: STRÖHLE

PFULLINGEN. Die 20er-Jahre sollten in diesem Jahr Symbol für das Programm der zehnten Pfullinger Kulturwege sein – kulturelle Auf- und Umbrüche rückblickend auf die Zeit vor 100 Jahren, aber auch mit einem Aufbruch in neue Zeiten. Damals wie heute jäh gestoppt, 1920 durch die politischen Umbrüche, in diesem Jahr durch die Pandemie und ihre vielfältigen Konsequenzen.

Nach der wie in jedem Kulturwege-Jahr festlichen und Vorfreude weckenden Eröffnungs-Veranstaltung im Foyer der Pfullinger Kreissparkasse mit Martin Försters Jazz-Ensemble mussten die meisten der rund 30 Veranstaltungen abgesagt werden. Helga Pech konnte mit ihren Fotos und mit einem großen Publikum im Keller des Klostergartens gerade noch in die Weiten Russlands aufbrechen, danach setzte der Lockdown ein.

Einige Veranstaltungen konnten virtuell oder in der Presse thematisiert werden – so ein Ausstellungs-Rundgang mit Patrice Bérard oder die philosophischen, historischen oder politischen Vorträge von Ernst-Reinhard Beck, Albert Mollenkopf und Jürgen Strohmaier.

Das großartige Orgelkonzert »Umbrüche in der Orgelmusik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts« mit Martin M. Patzlaff konnte vor Kurzem stattfinden und auch Cordula Sautter wird am 26. November ihre musikalische Reise »Der Kartoffelkäfer und die Sehnsucht« durchs Europa der 20er-Jahre nachholen können.

Das Finale des Jahres, die Ausstellung »Pfullingen in den 1920er Jahren« mit Steffen Burgemeisters Sammlung historischer Fotografien kultureller, sportlicher und alltäglicher Ereignisse im Pfullingen der 20er-Jahre soll am 19. November in der Stadtbücherei eröffnet werden.

Neue Wege in Corona-Zeiten ging das Team von ikuh, der Initiative für ein Kulturhaus in Pfullingen, das motiviert durch die finanzielle Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und der Hilfe des Kulturamts Pfullingen doch ein Kultur-Sommer-Programm-Open-Air im Klostergarten initiieren konnte.

Mit dem Titel »Kultur-Sommer 2020 – Aufbrüche hinterm Sprechgitter« stand das Pfullinger Sprechgitter wieder einmal und in diesem Jahr sehr sinnhaft als Symbol für unterbrochene Kommunikation. Alle Künstler der Veranstaltungsreihe waren für diese Möglichkeit, in Corona-Zeiten im Pfullinger Klostergarten auftreten zu können, sehr glücklich.

Schon der stimmungsvolle Auftakt beim Klassik-Wochenende mit dem Serenaden-Konzert des Martinskollegiums und dem jungen Solisten Josha Kremsler war ein voller Erfolg – gefolgt vom Programm »Standen wir nicht unter einem Passat …« zur Feier der großen Komponisten und Poeten Hölderlin, Beethoven, Hindemith und Celan mit Felicitas Vogel und drei Musikerinnen der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.

Ein besonderes Highlight war der Auftritt des Jakob Manz Projects – ein heißes Jazz-Erlebnis mit dem Rising Star der Jazz-Szene und seinen Bandkollegen Hannes Stollsteimer, Frieder Klein und Felix Schrack im Klostergarten.

Clowneinlage und Kammeroper

An einem weiteren heißen Sommerabend führte Alex Geiger alias Clown Klikusch clownesk und artistisch durch eine Varieté-Vorstellung der besonderen Art. Für den glanzvollen Abschluss des Kultur-Sommer-Programms am letzten August-Wochenende sorgte Winni Victors Kammeroper »Su Cetera d’Or Cantando oder Singend zum Klang der goldenen Zither« – der Klostergarten an diesem Abend ein musikalischer barocker Skulpturengarten.

Während des gesamten Kultur-Sommers illustrierte Patrice Bérards Ausstellung »Aufbrüche« in der Klosterkirche das Thema des Jahres – auch als Hoffnung auf bessere Zeiten in den Zwanziger-Jahren unseres Jahrhunderts – die erst 2030 zu Ende sind! Ob manche der geplanten Veranstaltungen schon im kommenden Jahr nachgeholt werden können, steht im Moment aber noch in den Sternen. (eg)