ENINGEN. Abgedunkeltes Kircheninneres. Mit Kerzen in den Händen schreiten die Kinder der Achalmfinken zusammen mit den jungen Mitgliedern von »Music and More« in den Mittelgang des Gotteshauses hinein. Sie singen »Seht, es naht die heilige Zeit«. Sehr stimmungsvoll. Sehr berührend. Als der Nachwuchs des Gesangvereins Eningen den vorderen Teil des Gotteshauses erreicht hat, postieren sich die Sänger vor dem Frauen- und vor dem Männerchor, die wiederum vor dem Altar sitzen. Dort singt die Gesangsjugend mit glasklaren Stimmen »Quem pastores laudavere«. Wahrlich berauschend.
Und so war das weihnachtliche Musizieren auch in diesem Jahr wieder ein akustischer Genuss. »Das gibt es schon über 50 Jahre«, hatte kurz vor dem Konzert eine Bläserin des Musikvereins Eningen erläutert. Die Musiker waren ebenfalls beteiligt an diesem adventlichen Nachmittag in der Andreaskirche. Zu sehen war von den Bläsern aber nichts. Zumindest nicht von unten im Kirchenschiff. Warum? Die Mitglieder des Musikvereins saßen auf der Empore und ließen ihre Klänge wie »Macht hoch die Tür« oder »Christmas Festival« von hoch oben über das zahlreich erschienene Publikum herabschweben. Bei dem zuletzt genannten Medley waren das – wie der Name schon vermuten ließ – jede Menge Weihnachtslieder. Mit »Stille Nacht«, »Jingle Bells« und vielem mehr sozusagen die Christmas-Hitliste.
Die Sängerinnen des Frauenchors brachten – ebenso unter der Leitung von Brigitte Neumann wie alle anderen Chöre – »Hört der Engel helle Lieder« zu Gehör oder »Was soll das bedeuten«. Der Männerchor berichtete musikalisch »Aus einer schönen Rose« und verkündete eine »Hymne an die Macht«. Das Publikum lauschte andächtig.
Ein Floh lässt schmunzeln
Zwischendurch las Regina Lück eine kleine Weihnachtsgeschichte zum Schmunzeln. Darin erzählt der Autor Karl Heinrich Waggerl von einem Floh, der beim Großsaubermachen durch Erzengel Gabriel übersehen wurde. Dieser Floh hatte bei seiner Flucht aus der Krippe und aus dem Stall in Bethlehem das Christkind gekitzelt. »Sieh nur, es lächelt schon«, soll Maria daraufhin zu ihrem Gemahl gesagt haben. Den andächtigen Zuhörern wollte die Pfarrerin allerdings »keinen Floh ins Ohr setzen, stattdessen den Segen ins Herz«, wie Regina Lück schmunzelnd anmerkte.
Nach diesem sprachlichen Intermezzo ging es weiter mit dem gemischten Chor, der musikalisch davon berichtete: »Als ich bei den Schafen wacht«. Der Gesangvereins-Nachwuchs erläuterte seinerseits gesanglich die Erlebnisse »Da droben auf dem Berge«, wünschte zudem frohe Weihnachten, allerdings auf Spanisch mit »Feliz Navidad«.
Zusammen mit dem Publikum wurde abschließend der Klassiker schlechthin »Oh, du fröhliche« angestimmt. Damit endete ein beeindruckendes, besinnliches und berührendes Konzert. (nol)