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Aktuell FAQ

Antworten auf Zuschauerfragen zur Regionalstadtbahn im Echaztal

Viele Zuschauer nutzten die Möglichkeit, online Fragen an die Experten zu stellen

So könnte es in absehbarer Zeit aussehen: Züge der Regionalstadtbahn halten vor dem Honauer Bahnhof. Am kommenden Dienstag haben
So könnte es in absehbarer Zeit aussehen: Züge der Regionalstadtbahn halten vor dem Honauer Bahnhof. Foto: GRAFIK: ZWECKVERBAND REGIONALSTA
So könnte es in absehbarer Zeit aussehen: Züge der Regionalstadtbahn halten vor dem Honauer Bahnhof.
Foto: GRAFIK: ZWECKVERBAND REGIONALSTA

PFULLINGEN/ENGSTINGEN. Zwar war es coronabedingt kein echtes Werkstattgespräch zur Machbarkeitsstudie für die Strecke der Regionalstadtbahn (RSB) durchs Echaztal. Doch viele Zuschauer des Live-Streams aus dem Landratsamt nutzten das bereitgestellte Online-Tool, um Fragen zu stellen.

- Wie sieht der Zeitrahmen für die Umsetzung aus?

»Für die Echaztalstrecke folgt als Nächstes die Phase der Vorplanung, für die ein bis zwei Jahre veranschlagt werden«, so Dirk Seidemann. Danach werde die Genehmigungsplanung erstellt als Basis für das Planfeststellungsverfahren, bei dem es dann eine umfassende Bürgerbeteiligung geben werde. Sein Fazit: »Wir hoffen, dass wir die Strecke noch in diesem Jahrzehnt realisieren können.«

- Gibt es ein umfassendes Verkehrskonzept für den Landkreis?

Ein Nahverkehrsplan für den Landkreis mit Aussagen zu ganz unterschiedlichen Verkehrsformen soll im Dezember im Ausschuss für Technische Fragen des Kreistags vorgestellt werden, gab Gabriele Queisser bekannt.

- Wird es ein Lärmproblem geben?

»Das wird es mit Sicherheit geben«, betont Rainer Flotho. Deshalb werde bei jedem Planfeststellungsverfahren ein Schallschutzgutachten angefertigt, das Möglichkeiten aufzeige, was gegen den Lärm getan werden kann. »Haushohe Schallschutzwände« sollen aber möglichst vermieden werden. »Im Rahmen des Gutachtens wird auch geprüft, wo passiver und wo aktiver Lärmschutz eingesetzt wird«, erklärte Thomas Reumann.

- Wird der auch von Pendlern viel befahrene Radweg Reutlingen-Engstingen erhalten bleiben?

Es werde Aufgabe der Vorplanung sein, Möglichkeiten auszuloten, wie eine schnelle Fahrradstrecke verwirklicht werden kann, sagte Seidemann. Reumann ergänzte: »Es wird Alternativstrecken zur heutigen Radroute geben müssen. Wir wollen nicht ein Verkehrsmittel gegen das andere ausspielen.«

- Wie verläuft der Entscheidungsprozess in Pfullingen?

»Nächster Schritt ist die Vorplanung. Dabei werden beide Trassenvarianten eingehend geprüft, um vertiefte Aussagen für die Entscheidungsfindung zu erhalten«, so Gabriele Queisser. Diese Vorplanung werde »belastbare Daten und Fakten« liefern, auf deren Basis letztendlich das Regierungspräsidium im Planfeststellungsverfahren die Trassen-Entscheidung treffen werde, führte Reumann aus.

- Werden autonom fahrende Kleinbusse als Ergänzung gebraucht?

»Autonome Fahrzeuge sind als Ergänzung und als Zubringer wichtig. Mit Buslinien allein ist das nicht zu leisten«, erklärte der Landrat. »Ein integriertes, intelligent vernetztes Verkehrskonzept soll das bestmögliche Angebot sicherstellen.«

- Könnte die RSB schon bis Pfullingen Süd fahren, auch wenn der Albaufstieg der B 312 noch nicht existiert?

Teilstrecken können separat in Betrieb genommen werden, antwortete Seidemann. Es könne ohnehin nicht alles auf einen Rutsch verwirklicht werden. Am Haltepunkt Pfullingen Süd sei zudem ein Abstellgleis vorgesehen, weil dort eine Linie enden wird.

- Wird die RSB auch mit anderen ÖPNV-Angeboten verbunden?

Die Planungen für die Anbindung an andere Verkehrsträger laufen parallel, erklärte Seidemann, bei der Echaztalstrecke gehe es insbesondere um den Anschluss an die Schwäbische Alb-Bahn. An den Schnittstellen soll es Park & Ride- oder Bike & Ride-Möglichkeiten geben, fügte der Landrat hinzu. Vom Hauptbahnhof Reutlingen soll zweimal die Stunde der Metropolexpress zum Flughafen Stuttgart verkehren: »Dank der großen Wendlinger Kurve gibt es dafür nun eine gute Basis.«

- Können Fahrräder und E-Scooter mitgenommen werden?

Die Tram Trains haben ein Mehrzweckabteil mit Platz für Fahrräder, Kinderwagen, Rollstühle, Gepäck oder anderes, erklärte Seidemann. Bei großem Bedarf, zum Beispiel für die Radmitnahme auf die Alb am Wochenende, sei dieser Platz auch erweiterbar.

- Was wird eine Monatskarte kosten?

Auf den RSB-Linien werden die Naldo-Tarife gelten, erklärte Queisser. Je nach gefahrener Strecke errechne sich der Tarif für Fahrscheine und Monatskarten.

- Was ist das Problem der Honauer Haltestelle?

»Die Neigung der Strecke«, sagte Flotho. Sie stelle, ähnlich wie bei Stuttgart 21, ein Sicherheitsproblem dar. Auch der Bahnsteig hätte eine Neigung, Kinderwagen oder Rollatoren könnten dort nicht sicher gehandhabt werden. Zudem könnten die Tram Trains die Zehn-Prozent-Steigung zwar überwinden. Doch ob sie nach einem Halt an der Steilstrecke auch wieder anfahren könnten, sei nicht sicher.

- Wie soll Honau ohne eigene Haltestelle angebunden werden?

Es gibt eine Haltestelle am Bahnhof Honau. Für die Anbindung des Ortes müsse nach entsprechenden Technologien geschaut werden, wie zum Beispiel autonom fahrenden Kleinbussen, führte Seidemann aus. Der Landkreis sei vom Bund für das Modellprojekt »autonomes Fahren im dicht besiedelten Raum« ausgewählt worden, merkte Reumann an.

- Wird es eine Verlängerung der RSB in den Reutlinger Norden geben?

»Zurzeit haben wir alle Hände voll zu tun mit dem aktuellen Projekt«, sagte Seidemann, »aber zu gegebener Zeit werden wir darüber nachdenken.« Er wisse, dass das Interesse in Walddorfhäslach oder Pliezhausen sehr groß sei, betonte der Landrat, sie sollen »perspektivisch angebunden werden«. Die RSB sei mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund einer Milliarde Euro eines der größten Nahverkehrs-Infrastrukturprojekte in der Bundesrepublik, betonte er.

- Gesetzt den Fall, die Variante durch die Pfullinger Innenstadt würde realisiert: Wie würde der RSB- und Autoverkehr während einer Sperrung des Ursulaberg-Tunnels ablaufen?

»Der gesamte Verkehr würde durch die Innenstadt fließen. An solchen Tagen gäbe es sicher einen Ausnahmezustand in Pfullingen«, meinte Flotho und verwies auf Bad Wildbad, wo eine ähnliche Situation bereits existiert. (GEA)