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Aktuell Nachverdichtung

Überangebot an Geschosswohnungsbau in Pfullingen

Pfullingens leitender Stadtplaner Meinrad Riedlinger sieht die aktuellen Bauprojekte durchaus kritisch: Investoren würden »das Maximale« aus den zur Verfügung stehenden Flächen herausholen. Stadt will über das Handlungsprogramm Wohnen für mehr bezahlbaren Wohnraum sorgen.

Im Bauprojekt der Baugenossenschaft Pfullingen in der Traubenstraße ist auf der Basis des Handlungsprogramms Wohnen bezahlbarer
Im Bauprojekt der Baugenossenschaft Pfullingen in der Traubenstraße ist auf der Basis des Handlungsprogramms Wohnen bezahlbarer Wohnraum entstanden. Foto: Petra Schöbel
Im Bauprojekt der Baugenossenschaft Pfullingen in der Traubenstraße ist auf der Basis des Handlungsprogramms Wohnen bezahlbarer Wohnraum entstanden.
Foto: Petra Schöbel

PFULLINGEN. In der Echazstadt gibt es noch etliche Baulücken, doch die bleiben, was sie schon immer sind: unbebaut. »Das Potenzial ist hier ausgeschöpft«, sagt Riedlinger, Leiter des Fachbereichs 4 im Rathaus. Über die vor zehn Jahren initiierte Bauland-Börse sind 70 der vorhandenen rund 300 Baulücken vermittelt und auch bebaut worden. Mehr sei nicht drin gewesen, berichtet er, obwohl die Stadt als Vermittler agierte. Er hält es nicht für ausgeschlossen, dass in absehbarer Zeit versucht werde, eine neue Bauland-Börse ins Leben zu rufen.

Gebaut wird in Pfullingen aber dennoch an allen Ecken und Enden. »Dabei geht es aber vor allem um Nachverdichtung«, ordnet Riedlinger die aktuellen Bauprojekte ein. Oft seien es Erbengemeinschaften, die ihr Grundstück – auf dem in der Regel nur ein Wohnhaus inmitten eines Gartens stand – bestmöglich vermarkten wollten.

Was ihnen derzeit gut gelingt: Immobilienträger zahlen gute Preise für den Grund, errichten gleich mehrere mehrgeschossige Gebäude auf der Fläche und verkaufen oder vermieten sie für teures Geld. Weil der Bedarf an Wohnungen ungebrochen hoch ist, können auch Investoren das Maximum aus einem Grundstück herausholen. Riedlinger stellt für Pfullingen fest: »Wir haben hier ein Überangebot an Geschosswohnungsbau.«

Das Nachsehen haben dabei zum Beispiel Familien oder auch Alleinstehende, deren Geldbeutel nicht so prall gefüllt ist. Sie müssen oft einen großen Anteil ihres Einkommens für Miete aufwenden und dafür auf anderes verzichten. Um das Angebot an bezahlbarem Wohnraum zu verbessern, will die Stadt, wo immer möglich, über das Handlungsprogramm Wohnen ein Viertel der Wohnungen eines Bauprojekts für diese Nutzergruppen reservieren.

Das geht aber nur, wenn für die zu bebauende Fläche ein neues Planungsrecht gebraucht wird, zum Beispiel wenn sich die Nutzungsform für ein Baugebiet ändert. »Die Stadt kann dann die planungsbedingte Bodenwertsteigerung in Form von 25 Prozent Sozialwohnungen abschöpfen«, erklärt Riedlinger. Praktiziert wurde das bereits beim Wohnbauprojekt der Baugenossenschaft in der Traubenstraße, aktuell entsteht im Projekt »Achalmblick« im Gebiet »Hinterer Spielbach« weiterer bezahlbarer Wohnraum. »Und auch beim neuen IVC-Projekt in der Großen Heerstraße wird das der Fall sein«, betont er.

Zudem verfügt die Stadt auch über eigene Flächen, die sie mittels Konzeptvergabe an Baugemeinschaften vergeben will. Geplant ist das für das Grundstück Ecke Markt-/Kurze Straße, im künftigen Baugebiet Arbach Süd und für drei Grundstücke hinter dem Friedhof an der Achalmstraße. (GEA)