PLIEZHAUSEN/KREIS REUTLINGEN. Wer zurzeit durch die Region Neckar-Alb fährt, dem dürften die vielen gefällten Bäume aufgefallen sein, die vielerorts fein säuberlich gestapelt rechts und links der Straßen liegen. Besonders abrasiert sehen die Waldstücke im Neckartal bei Pliezhausen aus. Hier hat das Landratsamt Reutlingen knapp zwei Monate lang Bäume im großen Stil fällen lassen. Nicht wenige Menschen fragen sich angesichts der kahlen Böschungen und Hänge mittlerweile: "War das in diesem Umfang wirklich nötig? War es vielleicht doch zu viel des Guten? Kann das auch positiv für den Wald und die Natur gewesen sein?"
Im Neckartal zwischen Pliezhausen und der B 27 fielen auf einer Fläche von über 20 Hektar Buchen, Eichen, Eschen oder Fichten im großen Stil. Wie umfangreich der Einschlag letztendlich ausgefallen ist, steht abschließend noch nicht genau fest. »Wir hatten mit etwa 2.500 Festmetern Holz geplant«, sagt Revierförster Thomas Vorwerk auf Nachfrage des GEA. Möglicherweise sei es auch etwas mehr geworden, meint der erfahrene Forstfachmann. Er sagt: »Das war wirklich notwenig. Für die Autofahrer stand die Sicherheit im Vordergrund, denn niemand will ja, dass Bäume auf die Straße kippen. Und nach über 17 Jahren war es Zeit den Wald mal wieder zu durchforsten.«
Auch Pliezhausens Gemeinderat Rainer Blum, der gleichzeitig für den BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) aktiv ist, sorgt sich nicht um die Wälder. Schließlich seien die bei Pliezhausen Nutzwälder und für die würden Nachhaltigkeitskriterien gelten. Für ihn hat der starke Einschlag auch viele Vorteile. So könnten sich kleine Reptilien besser ausbreiten. Auch für den Wasserhaushalt im Wald sei es gut, dass viele der großen Bäume gefällt wurden. (GEA)