Logo
Aktuell 72-Stunden-Aktion

Ein Zeichen gegen Kinderarmut in Pliezhausen

Was die Jugendleiter (Juleis) der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus als Teil der Seelsorgeeinheit Nord in Pliezhausen geschaffen haben

Die »Juleis« mit ihrem Kunstwerk »Ballast« mit Ellen Weise (links) von der Caritas dem katholische Pfarrer Dietmar Hermann (rech
Die »Juleis« mit ihrem Kunstwerk »Ballast« mit Ellen Weise (links) von der Caritas dem katholische Pfarrer Dietmar Hermann (rechts). FOTO: SANDER
Die »Juleis« mit ihrem Kunstwerk »Ballast« mit Ellen Weise (links) von der Caritas dem katholische Pfarrer Dietmar Hermann (rechts). FOTO: SANDER

PLIEZHAUSEN. Wieder einmal haben es die Pliezhäuser »Juleis« – die Abkürzung für Jugendleiter –, der katholischen Kirchengemeinde St. Franziskus als Teil der Seelsorgeeinheit Nord geschafft, mit Kreativität und Engagement die Welt »ein bisschen besser zu machen«, wie 72-Stunden-Aktion des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) überschrieben war. An Deutschlands größter Sozialaktion 2024 beteiligten sich bundesweit über 170.000 Kinder und Jugendliche. Deutschlandweit haben 2.700 Aktionsgruppen gemeinnützige, soziale, ökologische und interkulturelle Projekte in drei Tagen zu planen, organisieren und umzusetzen. Material und was sonst noch dazugehört wie Geräte und fachliche Unterstützung, wird auf Spendenbasis finanziert.

Kunstwerk zum Ausleihen

In der Seelsorgeeinheit Nord gab es insgesamt drei solcher Projekte mit mehr als 100 Jugendlichen. In Reutlingen haben die Pfadfinder einen Einsatz in einem Obdachlosengebäude der AWO geleistet, in Mittelstadt ein Wasserspiel im Demenzgarten eines Seniorenheims gebaut. Die »Juleis« in Pliezhausen hatten den Auftrag, ein Kunstwerk zum Thema Kinderarmut zu erstellen und dieses im Rahmen eines Dorffests am Sonntag auf dem Pliezhäuser Marktplatz zu präsentieren. Die Erlöse aus Verpflegung, und Spenden sind für die Aktion »Sterntaler« bestimmt und können noch erhöht werden durch Sponsoren, die sich dieses transportable Kunstwerk gegen eine Spende ausleihen.

»Sterntaler« ist eine Gemeinschaftsaktion von Diakonie, Caritas und Citykirche Reutlingen, die Kinder aus finanziell benachteiligten Familien im Kreis Reutlingen fördert, damit diese ihren Interessen und Begabungen nachgehen können.

»Mega«, so Ellen Weise von der Caritas. »Nur zu Weihnachten Wünsche zu erfüllen, reicht nicht«, machte sie be-wusst, dass es Familien gibt, die sich zum Beispiel Vereinsbeiträge, Musikschulgebühren oder Kosten für Klassenfahrten nicht leisten können.

Der zuständige katholische Pfarrer und stellvertretende Dekan, Dietmar Hermann ging auch auf das Motto der letzten 72-Stunden-Aktion »Uns schickt der Himmel«, denn auch dort war der Gedanke, »wir wollen, dass die Welt besser wird« und mit christlichem Werteverständnis Zeichen setzen gegen die »Ellenbogengesellschaft mit Hass und Abgrenzung«, so der Geistliche. Dazu gehöre auch das Sorgen für andere. Die Jugendlichen haben zu dem Kunstwerk »Ballast«, das der Pliezhäuser Schlosser Alexander Zimmermann mit Materialspende und Fachwissen gefördert hat, Gedanken und Impulse aufgeschrieben, die zu einer möglichen Wanderausstellung gehören. »Eine besondere Herausforderung war zum Nachdenken anzuregen, ohne plakativ zu werden«, so die »Juleis« zu den durch Armut, Benachteiligung, Kälte, Ängste und Sorgen gebeugten Menschen. Sie erklären, was Kinderarmut konkret bedeutet, zum Beispiel nicht genügend Geld für gesundes Essen zu haben, Freizeitangebote nicht mitmachen und keine Sportkleidung kaufen zu können. Oder sich wegen der Situation daheim zu schämen. (mar)