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Aktuell Kriminalität

Von der Höhe der Strafe hängt sehr viel ab

Was passiert mit den zwei Männern, die in Riederich 80 Kilo Marihuana und Haschisch gelagert haben sollen, um sie zu verkaufen? Mehr als zwei Stunden haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung im Landgericht Tübingen plädiert.

Wie lange kommen die Männer, die in Riederich Marihuana und Haschisch gelagert und verkauft haben sollen, hinter Schloss und Rie
Wie lange kommen die Männer, die in Riederich Marihuana und Haschisch gelagert und verkauft haben sollen, hinter Schloss und Riegel? Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben ganz unterschiedliche Vorstellungen. FOTO: DPA
Wie lange kommen die Männer, die in Riederich Marihuana und Haschisch gelagert und verkauft haben sollen, hinter Schloss und Riegel? Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben ganz unterschiedliche Vorstellungen. FOTO: DPA

RIEDERICH/TÜBINGEN. Staatsanwalt Florian Fauser, Verteidiger Zlatko Prtenjaca und Verteidigerin Simone Saible liegen Welten auseinander, wenn’s um das Strafmaß für die 39 und 40 Jahre alten Männer geht. Sie sollen sich Anfang Dezember 2018 mindestens 80 Kilo Marihuana und Haschisch in die Werkstatt des 39-Jährigen in Riederich liefern lassen haben, um es von dort aus zu verkaufen. Um den Stoff zu bewachen, soll der 40-jährige eine Pistole und einen Dolch bei seinem Bett, das ebenfalls in der Werkstatt stand, deponiert haben.

Der Staatsanwalt fordert für den 39-jährigen Werkstatt-Besitzer 3 Jahre und 7 Monate Haft. Er ist überzeugt, dass der Kosovare, der schon seit seinem zwölften Lebensjahr in Deutschland lebt, nicht »das große Ding drehen« wollte und mehr zufällig in die Geschichte reingeraten ist. Gegen ihn spricht die riesengroße Menge der Drogen – umgerechnet 178 000 Konsumeinheiten –, die von Riederich aus vertickt wurden.

Verteidiger Zlatko Prtenjaca forderte gleich zu Beginn seines Plädoyers 2 Jahre und 5 Monate Haft für seinen Mandanten. Hintergrund der um ein Jahr milderen Strafe ist nicht nur das Entgegenkommen des Angeklagten ans Gericht, sondern die Tatsache, dass der 39-Jährige bei einer Strafe über 3 Jahre riskiert, nach Verbüßung der Hälfte seiner Strafe in den Kosovo abgeschoben zu werden. »Dort, wo die Menschen leben, die er in dem Prozess belastet hat«, so Prtenjaca, »er kann dort nur verlieren.« Der andere Angeklagte könne von einer Abschiebung in sein Heimatland dagegen nur profitieren.

Rechtsanwältin Simone Saible, die den 40-Jährigen verteidigt, fordert für ihren Mandanten Freispruch. Es sei weder bewiesen worden, dass er geholfen habe, die Drogen zu verticken, noch dass er nach Deutschland gekommen sei, um den 39-Jährigen – und andere – unter Druck zu setzen und Geld einzutreiben.

Das Urteil wird am Montag, 12. August, um 14 Uhr im Landgericht Tübingen gesprochen. (and)

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