PLIEZHAUSEN. Die Mitteilung des Regierungspräsidiums Tübingen, dass es die Planung für die Ortsumgehung von Reutlingen im Zuge der Bundesstraße 464, die sogenannte Dietwegtrasse, und den damit verbundenen Lückenschluss zwischen dem Reutlinger Scheibengipfeltunnel und den Bundesstraßen 464 und 27 begonnen hat (vergl. GEA von Mittwoch, 17. Oktober), ruft Pliezhausen auf den Plan. Die Pliezhäuser Gemeindeverwaltung mit Bürgermeister Christof Dold an der Spitze weist vorsorglich darauf hin, dass ihrer Meinung nach als erster Planungsschritt eine umfassende Analyse »unumgänglich« ist, wie sich die Verkehrsströme wohl entwickeln, wenn die Querspange erst einmal gebaut ist. Deshalb begrüßt man es in Pliezhausen, dass »das Regierungspräsidium Tübingen nun zunächst in die Grundlagenermittlung einsteigen möchte«.
Es gebe »keine grundlegenden Bedenken gegen den geplanten Lückenschluss«, heißt es weiter in einer Stellungnahme aus dem Pliezhäuser Rathaus. Man weise aber »sehr frühzeitig und vorsorglich« darauf hin, dass es mit dem Bau der Dietwegtrasse mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Zunahme des Fahrzeugverkehrs auf der B 27 kommen werde.
»Der bestehende Lärmschutz an der B 27 ist schon heute nicht ausreichend«
Denn heute läuft ein Teil des Verkehrs nach Stuttgart über die B 312. Doch ist die Dietwegtrasse als Querspange vom Nordportal des Scheibengipfeltunnels hinüber zur B 464 erst einmal in Betrieb, ist die Weiterfahrt zur und auf der B 27 der kürzeste Weg, um in die Landeshauptstadt zu kommen. Die Verkehrsströme würden so in Zukunft dann weniger über die B 312 als noch mehr über die B 27 fließen.
Doch die B 27 sei schon heute sehr stark befahren und verursache erhebliche Lärmbelastungen insbesondere für die Bevölkerung in den Pliezhäuser Teilorten Gniebel und Rübgarten, heißt es aus Pliezhausen. »Bereits heute ist der vorhandene Lärmschutz nicht ausreichend, da sich beispielsweise der bestehende Lärmschutzwall an manchen Stellen schon abgesenkt hat«.
»Für uns ist es essenziell, dass vorsorgende effektive Lärmschutzmaßnahmen vom Tübinger Regierungspräsidium frühzeitig in die Untersuchungen und Planungen miteinbezogen werden«, sagen Pliezhausens Bürgermeister Christof Dold und Stefan Adam, Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung, unisono.
Ergänzend weisen beide darauf hin, dass die bestehenden Grenzwerte, um Lärmschutzmaßnahmen unumgänglich zu machen, deutlich zu hoch angesetzt sind.
Deshalb sei ein effektiver Schutz vor Lärm, dessen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit längst bekannt sind, derzeit überhaupt nicht umsetzbar.
Die Gemeinde Pliezhausen bittet deshalb die zuständigen Behörden in Bund und Land, sich im Interesse eines effektiven Schutzes der Bevölkerung vor schon heute immenser Lärmbelastung für entsprechende Veränderungen einzusetzen und auf alle Fälle realistische Grenzwerte anzusetzen. (gv/hek)