METZINGEN. »Dreißig Marken reichen mir nicht«, überschlägt Heide Giebeler, »vielleicht nehme ich 50. Für die Weihnachtspost.« Die Metzingerin steht am Schalter der noch neuen Postfiliale in der GEA-Geschäftsstelle am Kelternplatz. Annette Riegler und Peter Mackala reichen der Kundin die gewünschten Zehn-Briefmarken-Bögen. Schließlich werden es fünf mit 95-Cent- und fünf mit 15-Cent-Marken.
Alles ganz schön bunt hier. »Anfangs lief es etwas schleppend«, blickt Riegler zurück, »aber inzwischen zieht das Geschäft an.« Mindestens zehn Kunden kommen an jedem Öffnungstag der neuen Postfiliale. In der Vorweihnachtszeit wird sich das noch steigern - sie ist Hochsaison für die Post und ihre Partner.
Briefmarken kaufen, Pakete abholen
In den vergangenen zwei Jahren sah es in Sachen Postversorgung eher mau aus in der 23.000-Einwohner-Stadt. Im Oktober 2022 hatte das große Postbank-Finanzcenter neben dem Metzinger Bahnhof, in dem es auch alle Postprodukte und -dienstleistungen gab, geschlossen. Eine Mini-Filiale fand sich in einem Hinterhof, doch im Juni 2024 war auch sie wieder dicht. Zwei weitere kleine Poststellen gibt es im Kaufland und im Kiosk Lutz in Neuhausen, einen DHL-Paketshop bei Foto Höss, zudem SB-Paketstationen etwa am Bahnhof oder beim Lidl-Discounter.
Die stadtweit größte Postfiliale hat am 1. Oktober beim GEA am Kelternplatz aufgemacht. Hier gibt es Briefmarken aller gängigen Werte, können Einschreiben auf- und Pakete oder Päckchen abgegeben oder abgeholt werden, gibt es Packsets für alle Kunden, die noch nicht vorher eingepackt haben. Auch die sogenannte Post-Ident-Registrierung mit Ausweisen ist bei Annette Riegler, Peter Mackala und zwei weiteren Kolleginnen möglich, die abwechselnd in der Filiale Dienst tun werden: Durch sie können Kunden Angebote und Dienstleistungen aus dem Internet nutzen, für die sie sich identifizieren lassen müssen.
Neue Kundenkreise
Montags bis samstags von 8.30 bis 13 Uhr ist die neue Postfiliale offen. »Es macht Spaß«, sagt Annette Riegler, nachdem sie die Einarbeitungsphase ins ungewohnte neue Tätigkeitsgebiet erfolgreich geschafft hat. »Es kommen auch andere Kundenkreise als bei GEA ohne Post«, ergänzt Peter Mackala. Mütter mit Kinderwagen zum Beispiel. Mackala wird von Riegler gerade ins Postgeschäft eingelernt, arbeitet sonst meist im GEA-Servicecenter am Reutlinger Burgplatz.
Spaß macht den Metzinger Neu-Postlern die Arbeit auch, weil sie oft in lächelnde und dankbare Gesichter vor dem gelbweißen Tresen schauen. »Ich bin total glücklich«, sagt Kundin Heide Giebeler über die Neueröffnung am Kelternplatz, »die Situation vorher war desolat.« Annette Riegler hat in den sechs Wochen, in denen die Filiale jetzt offen ist, immer wieder ähnliche Feedbacks gehört: »Toll, dass wir eine Post hier haben«, hat ein 91-jähriger Mann geschwärmt. Er war selbst 30 Jahre lang Postbeamter, kommt aus einer Zeit, als die Gelbe Post ihre Geschäfte flächendeckend noch selbst betrieben hat.
Mund zu Mund weiterempfohlen
Seit der Privatisierung des einstigen Staatsbetriebs sucht und findet sie Kooperationspartner. Wie den GEA in Metzingen. Dessen kaufmännischer Leiter Dennis Birkhold betont den Wert der noch neuen Kooperation: »Der GEA möchte als Service- und Lösungsanbieter für seine Leserinnen und Leser da sein.« Und so lässt es sich seit 1. Oktober am Kelternplatz gut verbinden, Zeitungen zu kaufen, ein Abo zu bestellen, Anzeigen aufzugeben und die neuen Weihnachtsbriefmarken mitzunehmen.
»Viele Kunden werden durch das gelbe Schild vor dem Eingang angezogen«, weiß Annette Riegler. Aber auch Mund zu Mund spricht sich die neue große Postfiliale in der Metzinger Innenstadt herum. »Viele suchen auch im Internet nach Poststellen in Metzingen«, ergänzt Peter Mackala. Hinter Heide Giebeler steht schon wieder eine Kundin. Die Arbeit geht der GEA-Postcrew nicht aus. Der Spaß auch nicht. (GEA)

