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Aktuell Verkehr

Schmal, kurvig, Tempo 100 erlaubt

An der L 380 a haben sich zwischen Neuhausen und Eningen binnen knapp sechs Jahren 26 Unfälle ereignet. Doch aktuell gilt die Strecke nicht als »Unfallhäufungsstelle«, wie es im Polizeijargon heißt. Der GEA hat nachgefragt.

Die Spuren sind noch zu sehen: Am vorletzten Wochenende ist auf der hier schmalen L 380 a nahe der Neuhäuser Hartsiedlung wieder
Die Spuren sind noch zu sehen: Am vorletzten Wochenende ist auf der hier schmalen L 380 a nahe der Neuhäuser Hartsiedlung wieder ein schwerer Unfall passiert. Dabei kam ein Auto von der Straße ab und stürzte mehrere Meter tief in ein Feld. FOTO: PFISTERER
Die Spuren sind noch zu sehen: Am vorletzten Wochenende ist auf der hier schmalen L 380 a nahe der Neuhäuser Hartsiedlung wieder ein schwerer Unfall passiert. Dabei kam ein Auto von der Straße ab und stürzte mehrere Meter tief in ein Feld. FOTO: PFISTERER

METZINGEN. Die Landesstraße ist vergleichsweise schmal und im gesamten Verlauf zwischen dem Abzweig der K 6714 nahe Eningen, Glems und Neuhausen kurvig und teils unübersichtlich. Gefahren werden dürfen außerhalb Neuhausen und Glems aber bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Wie unfallträchtig ist die Strecke? Könnten Tempolimits das Unfallrisiko verringern oder könnte ein Ausbau der Straße mehr Sicherheit bringen?

Nach Erfahrung vieler Autofahrer sind die Tücken der L 380a bei schnee- und eisfreien Wetterlagen sicher zu meistern, wenn nicht schneller als 70, stellenweise auch nur 50 Kilometer pro Stunde gefahren wird. Angeordnet ist dies freilich nicht, sondern liegt in der Verantwortung der Verkehrsteilnehmer. »Basis für ein Einschreiten der Straßenverkehrsbehörde ist das Vorliegen einer Unfallhäufungsstelle«, erläutert Metzingens Ordnungsamtsleiter Albrecht Gaiser. Was Tempo 100, 70 oder noch weniger auf dem Tacho angeht, macht er die Relativität der Dinge deutlich: »Außerhalb geschlossener Ortschaften beträgt die zulässige Höchstgeschwindigkeit 100 km/h. Das bedeutet aber nicht, dass an jeder Stelle so schnell gefahren werden kann.« Vielmehr können Straßenverlauf, Witterungsbedingungen oder Verkehrsaufkommen ein langsameres Tempo gebieten. Stünden dort Tempo-70-Schilder, »suggeriert das, dass die dann festgelegte Geschwindigkeit ohne Probleme gefahren werden kann.« Was nicht immer und überall der Fall ist. Die Polizei gibt keine Einschätzung zur Sinnhaftigkeit eines Tempolimits ab, weist aber ebenfalls auf die Vielschichtigkeit des Geschehens. Michael Schlüssler von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Reutlingen: »Welche Ursachen haben Unfälle: überhöhte Geschwindigkeit, Sichtprobleme, Fehler des Fahrzeuglenkers?«

Zwischen Glems und dem Stauseehotel hat das dafür zuständige Regierungspräsidium Tübingen die L 380a im Jahr 2013 verbreitern, einige enge Kurven etwas entschärfen lassen. Die topografisch nicht weniger anspruchsvollen Anschluss-Abschnitte Richtung K 6714/Eningen und bei der Hartsiedlung – jeweils gibt es steile Böschungen, beim erstgenannten Abschnitt zudem ein Waldstück – sind dagegen bisher noch unbearbeitet, winden sich über Kurven und Kuppen, haben Steigungen und Gefälle. »Das birgt durchaus gewisse Gefahren«, sagt Michael Schlüssler vom Reutlinger Polizeipräsidium. Weshalb sich Kommunalpolitiker aus Glems und Eningen für einen Ausbau der L 380a starkmachten, und nicht zuletzt für einen Radweg entlang der Straße. (GEA)