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»Rulamänner«, Rittersleute und Cowboys spielen vereint in Bad Urach

Am Festabend des TSV Urach zum 175-jährigen Bestehen lebt die gern gepflegte Tradition des Theaterspielens zu besonderen Anlässen wieder auf.

Ein Tisch mit etwas Geschirr …
Ein Tisch mit etwas Geschirr … Foto: Pr Public Relations
Ein Tisch mit etwas Geschirr …
Foto: Pr Public Relations

BAD URACH. »Rulamänner«, Rittersleute und Cowboys haben auf den ersten Blick nicht viel mit dem TSV-Urach zu tun. Doch die Verbindungen sind ganz eng: Überall dort, wo Menschen zusammenkommen und etwas organisieren, hat sich im Lauf der Geschichte das Ritual der Vereinssitzungen entwickelt. Da wird gestritten und gelacht, getrunken und gefeiert, heiß diskutiert und sich auch wieder vertragen – das war früher so und ist es in der heutigen Zeit immer noch.

Am Festabend (Samstag, 5. November, ab 18 Uhr) des TSV zu seinem 175-jährigen Bestehen lebt die früher gern gepflegte Tradition des Theaterspielens zu besonderen Anlässen wieder auf. Dann wird auf der Bühne der Wittlinger Festhalle in vier Akten und mit viel Musik »Die Vereinssitzung im Laufe der Menschheitsgeschichte« dargestellt. Teuer einkaufen musste der TSV die Schauspieler dafür nicht: Es handelt sich ausschließlich um Vereinsmitglieder, die sich abteilungsübergreifend zu einer Theatergruppe auf Zeit zusammengetan haben.

Seit Juni wird mittwochs geprobt, noch läuft nicht alles rund: »Nächstes Mal könnt ihr alle den Text«, mahnt Stückeschreiberin und Regisseurin Susanne Wahl an. »Mit dem Textheft in der Hand kann man nicht richtig spielen.«

… und ein paar Requisiten reichen.  FOTOS: OECHSNER
… und ein paar Requisiten reichen. FOTOS: OECHSNER
… und ein paar Requisiten reichen. FOTOS: OECHSNER

Der »Traufgängerin« entgeht nichts: Immer wieder gibt sie Tipps zur richtigen Betonung, korrigiert den Standort eines Akteurs oder bittet um eine korrekte Aussprache, den »richtigen« Blick und einen forscheren Gang. Auch wenn die Proben fordern, machen sie Laienschauspielern Spaß und der ist auch die Motivation, sich so zeitintensiv einzubringen: »Wenn, dann machen wir das richtig mit einem genauen Probenplan sowie Haupt- und Generalprobe«, unterstreicht Susanne Wahl.

Gemeinschaft gestärkt

Über die verschiedenen Sportarten hinweg werde mit dem Theaterprojekt die Gemeinschaft im größten Uracher Verein gestärkt, die einzelnen Abteilungen haben zum Teil wenige Berührungspunkte. Und die Regisseurin spricht auch von einem sozialen und kulturellen Mehrwert. Dazu tragen die 15 Akteure im Alter von fünf bis 68 Jahren gerne bei, die Proben würden ihnen viel Freude machen – darin sind sie sich einig: »Ich freue mich immer darauf«, macht ein Akteur klar.

Die Idee, in den Festabend das etwa einstündige Theaterstück einzubinden, stammt von Susanne Wahl. Sie sei als Moderatorin angefragt worden und machte den Vorschlag, das Programm damit etwas aufzupeppen. Die Vereinstheaterwelt neu erfunden hat sie dafür nicht, sondern tief in ihrer Kreativschublade gekramt: Da lag noch das von ihr geschrieben Stück über die Vereinssitzungen im Lauf der Menschheitsgeschichte, das die TSV-ler bereits 1998 beim Deutschen Turnfest in München in der Sendlinger Bauernbühne aufgeführt hatten. »Der Deutsche Turnerbund wollte damals Theater mit ins Angebot aufnehmen«, erinnert sich mit Wolfgang Lieb ein Akteur von damals, der in der überarbeiteten Neuauflage ebenso wie Uli Härter wieder mit dabei ist.

Im Gymnastikraum der Zittelstatt-Sporthalle bereiten sich die Akteure intensiv und engagiert auf den großen Auftritt vor. Das geht weit übers eigentliche Theaterspielen hinaus: »Bei den Kostümen durfte jeder für sich kreativ sein«, erzählt Susanne Wahl.

Die Zuschauer jedenfalls dürfen sich über detailverliebte Kleinigkeiten freuen. Das Bühnenbild wird indes minimalistisch gehalten: Ein Tisch, an dem die Sitzungen abgehalten werden, reicht. (eg)

 

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