ZAININGEN/KÖLN. TV-Sender RTL ist im Sexismus-Skandal um Hauptjuror Dieter Bohlen und Neu-Zainingerin Jill Lange nun doch eingeknickt. In der am Mittwochabend ausgestrahlten Casting-Folge von »Deutschland sucht den Superstar« (DSDS) waren die sexistischen Sprüche des Musikproduzenten gegen die Teilnehmerin anders als angekündigt doch nicht mehr zu sehen. Auch die Streaming-Version wurde nachträglich zensiert. »Ich find's krass, dass es erst einmal so einen Skandal geben muss, dass sowas rausgeschnitten wird«, sagte Lange auf Instagram. Von Bohlen oder RTL gab es laut ihr bisher »keine Einsicht oder Entschuldigung.«
Bohlen hatte die aus mehreren Reality-TV-Formaten bekannte 22-Jährige gefragt: »Hast du auch was Normales gemacht oder hast du nur Abi und dich dann durchnudeln lassen?« Außerdem stellte er die Frage: »Was willst du denn später mal machen? Willst du mit 40 noch studieren? Willst du Putzfrau werden? Willst du dich noch mit 30 durch die Gegend bumsen?«. Lange machte den Vorfall noch vor Ausstrahlung im TV auf ihrem Instagram-Kanal öffentlich. Bohlens Spruch sorgte danach für große Diskussionen in den sozialen Netzwerken.
RTL: »Dieters Kommentar wäre sicher nicht unsere Wortwahl gewesen.«
In einem Statement erklärte der Sender der »Bild« zunächst: »Im Kontext der Diskussion um Jills Datingshow-Erfahrungen sahen wir keinen Anlass, den Dialog aus der Sendung zu schneiden.« Die Verantwortung schiebt der Sender auf Kandidatin Jill Lange, die den Wettbewerb zu jedem Zeitpunkt habe verlassen können, »wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt – das hat sie aber nicht getan«. Der Sender hat die Sache offensichtlich noch einmal überdacht. Gegenüber t-online.de erklärte eine RTL-Sprecherin nun: »Dieters Kommentar wäre sicher nicht unsere Wortwahl gewesen.«
Der GEA wollte von Jill Lange wissen, warum sie sich vor Ausstrahlung der Sendung in einem Instagram-Statement zu Wort gemeldet hatte. Und ob sie sich überhaupt über den Einzug in den Recall freue. Diese Fragen ließ sie jedoch in einem Antwortschreiben der PR-Agentur, die die DSDS-Kandidaten betreut, unbeantwortet. In einem Interview mit der »Bild« berichtete sie jedoch, dass sie sich über die Einladung zum Recall nicht habe freuen können. Zum Grund für ihr Instagram-Statement sagte sie: »Als ich die Szene vor der Jury noch mal gefasster betrachten konnte, war ich sehr enttäuscht darüber, dass man meine Gegenargumentation nicht wirklich gezeigt hat und ich mich eher als mundtot wahrgenommen habe, was aber dort nicht der Fall war. Ich vertrete immer und überall meine Meinung und ich hätte im Nachhinein kein Statement geben müssen, hätte man meine vollständige Gegenargumentation beim Casting gezeigt. Ich habe mich verantwortlich dafür gefühlt, das falsche Frauenbild zu berichtigen und meine Meinung zu der Aussage der Jury kundzutun.«
Lars Maucher aus Zainingen ist Stütze für Jill Lange
Immerhin auf einen konnte sich Lange beim Casting verlassen - ihren Freund Lars Maucher. Nachdem sich die beiden in der Dating-Show »Ex on the Beach« kennen und lieben gelernt hatten, wohnt die gebürtige Essenerin nun seit August bei ihm in Zainingen. Dem GEA sagte sie: »Lars hat mir bei dem Casting extrem den Rücken gestärkt und mir Kraft gegeben«. (GEA)