KREIS REUTLINGEN. Vor dem Amtsgericht Reutlingen ist seit gestern ein 46-jähriger Betreiber eines Reiterhofes in einer Kreisgemeinde wegen der Vergewaltigung einer 16-jährigen Jugendlichen angeklagt. Zum Auftakt der Verhandlung schwieg der Mann auf der Anklagebank beharrlich. Für ihn sprachen stattdessen gleich zwei Verteidiger.
Sie kündigten an, dass ihr Mandant erst später im Prozessverlauf Stellung nehmen wolle. Der große und athletisch gebaute Angeklagte hörte mit regungsloser Miene zu, wie Staatsanwältin Rotraud Hölscher ihre knapp gehaltene Anklageschrift vortrug.
Was sie dem Reiterhofbetreiber vorwirft, fasste sie nach wenigen Minuten mit den Worten zusammen: »Das war eine besonders erniedrigende Tat.« Laut Anklage soll der 46-jährige Angeklagte am 11. Oktober 2016 die 16-Jährige, die auf seinem Hof auch als Aushilfe arbeitete, unter einem Vorwand in eine Scheune gelockt haben. Anschließend habe er die Scheunentür von innen wieder verschlossen, habe sie trotz der Gegenwehr der Jugendlichen überwältigt und sich an ihr vergangen. Nach der Tat habe er gesagt, dass beide getrennt die Scheune verlassen müssten.
Danach sagte die mittlerweile 18-jährige Jugendliche vor Gericht aus. Dazu wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Nahezu zwei Stunden stand sie dem Gericht Rede und Antwort.
Danach verhandelte das Gericht unter dem Vorsitz von Richter Eberhard Hausch wieder öffentlich. Dabei beschrieben zunächst die Eltern des mutmaßlichen Vergewaltigungsopfers, wie ihre Tochter sich nach dem 11. Oktober 2016 merklich anders verhielt, als vorher. Der Vater ergänzte, dass die Entscheidung zur Polizei zu gehen und Anzeige wegen Vergewaltigung zu erstatten erst viel später gefallen sei. Ein Jahr war da schon vergangen.
Seit Oktober 2017 bearbeitete die Kripo des Polizeipräsidiums Reutlingen den Fall. Der Prozess wird am 23. November und am 12. Dezember fortgesetzt. (GEA)