RIEDERICH. Wenn am Sonntag, 26. Mai, die Menschen aufgerufen sind zu den Wahlurnen zu gehen, um ihre Stimmen bei den Kommunalwahlen abzugeben, dann ragt die Gemeinde Riederich mit einer Besonderheit heraus: Im 4 300-Einwohner-Ort gibt es keine Wahllisten unterschiedlicher Parteien, wie beispielsweise in anderen Kommunen. In Riederich wird es dann eine sogenannte Mehrheitswahl geben. Im Klartext: Statt vieler unterschiedlicher Wahllisten auf denen Parteien und Wählerinitiativen stehen, haben die Riedericher lediglich einen Wahlzettel, auf dem sie ihre Wunschkandidaten eintragen können. Bis zu 14 Kandidaten maximal können sie dann aufschreiben. Insgesamt 18 Kandidaten gehen aktuell ins Rennen.
Um herauszufinden, was die Menschen im Ort davon halten und ob sie eine Erklärung für die eher geringe Anzahl von Bewerbern haben, war das GEA-Mobil in Riederich.
»Ich weiß, dass ich bis zu 14 Namen auf den Wahlzettel schreiben kann. Es ist ja nicht das erste Mal, dass die Gemeinderatswahlen in Riederich so laufen«, meinte Emil Class. Ein Grund für die recht wenigen Bewerber sah er unter anderem im Führungsstil, der seiner Meinung nach im Rathaus herrsche. »Der könnte vielleicht abschreckend wirken«, so Class.
Ganz andere Gründe für die schwierige Suche nach Kandidaten für die Kommunalwahl hat Michaela Rätke ausgemacht: »Vielen Menschen ist ihre Freizeit so wichtig, dass sie sich nicht vorstellen können, auch noch ein Ehrenamt auszuüben. Die wollen einfach ihre Ruhe«, meinte sie.
Hubert Burk war der Meinung, dass Riederich die zahlreichen Listen der Parteien – wie in anderen Orten – überhaupt nicht braucht: »Parteien sollten keine Rolle in der Lokalpolitik spielen. Die Themen sind da viel wichtiger als Parteilinien«, erklärte er.
Auch die langjährige Gemeinderätin Johanna Kruppa beteiligte sich an der Umfrage und brachte gleich einen der neuen Kandidaten, Lothar Schefenacker mit.
Beide bedauerten, dass die Suche nach engagierten Kandidaten immer schwieriger werde. Besonders bei Frauen und Männern in der Altersgruppe zwischen 30 und 45: »Die sind beruflich so eingespannt, dass sie befürchten, ein politisches Ehrenamt nicht auch noch schaffen zu können. Dabei ist das eine sehr interessante Aufgabe«, meinten beide einhellig. (GEA)