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Neue Bäume für Riederich

2.500 neue Pflanzen sollen auf der rund 7.000 Quadratmeter großen Fläche im Bereich Bildhau entstehen

Riederichs Bürgermeister Tobias Pokrop (von links), Marc-Christian Tomschi vom örtlichen Edeka-Markt Schöck und Revierförster Jü
Riederichs Bürgermeister Tobias Pokrop (von links), Marc-Christian Tomschi vom örtlichen Edeka-Markt Schöck und Revierförster Jürgen Dufner pflanzen einige von den 2 300 Bäumen für den Klimaschutz im Riedericher Wald. Foto: Kirsten Oechsner
Riederichs Bürgermeister Tobias Pokrop (von links), Marc-Christian Tomschi vom örtlichen Edeka-Markt Schöck und Revierförster Jürgen Dufner pflanzen einige von den 2 300 Bäumen für den Klimaschutz im Riedericher Wald.
Foto: Kirsten Oechsner

RIEDERICH. 1 000 Bäume, 1 000 Kommunen: Bei der inzwischen abgeschlossenen Klimaschutz-Aktion des Gemeindetags Baden-Württemberg hat Riederich als teilnehmende Gemeinde das Ziel weit übertroffen und 1 600 Bäume gepflanzt, 2 500 sollen es auf der rund 7 000 Quadratmeter großen Fläche im Bereich Bildhau noch werden. Die Pflanzung musste laut Forstrevierleiter Jürgen Dufner jedoch wegen der Wetterkapriolen in diesem Frühjahr unterbrochen werden: Zunächst schneite es zur späten Jahreszeit verbunden mit niedrigen Temperaturen, dann war es mal wieder viel zu heiß oder es regnete, wie bis zuletzt beinahe täglich, zu sehr.

Und inzwischen kommt es noch dazu zu einem Lieferengpass: Einerseits ist das Interesse an klimatoleranten Bäumen wie der Stieleiche oder der Hainbuche sehr groß, andererseits wurden bestellte Bäume bei einer Baumschule durch die Unwetter der letzten Tage beschädigt und können nicht mehr ausgeliefert werden. Doch der Revierförster Jürgen Dufner improvisierte beim symbolischen Pflanzen eines Tulpenbaums im Rahmen der Aktion: Den habe er aus dem Metzinger Stadtwald ausgegraben, gab er zu.

Von Unwetter stark betroffen

Aber das symbolisiert eines: Klimaschutz geht alle an. »Das ist ein zentrales Thema, gerade mit Blick auf die Ereignisse der vergangenen Tage«, machte Riederichs Bürgermeister Tobias Pokrop deutlich. Die Gemeinde war von den Unwettern besonders stark betroffen, im Wald sind die Schäden immer noch deutlich zu sehen: An manchen Stellen haben die Bäume laut Dufner 100 Prozent ihres Blattwerks verloren, auch sind vielfach Rindenablassungen durch den Hagelschlag zu beobachten.

Das Thema Klimaschutz zieht sich durch die gesamte Aufpflanzung auf einem Areal, das wegen des Eschentriebsterbens 2019 geräumt wurde: Gepflanzt werden vorwiegend Stieleichen, Hainbuchen und an den Randlagen Kirschenbäume – sie alle gelten als klimatolerant. Wie Forstrevierleiter Dufner betont, wurde händisch gepflanzt und lediglich ein sogenannter Krümler zur Hilfe genommen – das Gerät krümelt vor der Einpflanzung die Erde auf, macht sie lockerer: »Durch das Verfahren haben die Wurzeln Platz und können sich perfekt entwickeln«, sagte der Fachmann.

Hagel hinterließ große Schäden

So wenig Maschinen wie möglich sollen auf der neubepflanzten Waldfläche zum Einsatz kommen, deshalb wurde auch Landwirt Eberhard Müller schön aus Mittelstadt mit ins Boot genommen: Dessen Ziegen sollen eigentlich seit diesen Tagen in regelmäßigen Abständen die Begleitvegetation und die Konkurrenzflora wegfressen – doch der Ersteinsatz wurde verschoben. Auch hier ist das Unwetter dafür verantwortlich, weil es derzeit wegen des Hagels nichts mehr zum Abgrasen gibt. Der Mehrgewinn der Ziegen-Aktion liegt für Jürgen Dufner auf der Hand: Fürs Freischeiden wird kein Kraftstoff verbraucht, die Gemeinde spart sich die Löhne für Waldarbeiter und die Ziegen haben Futter.

Auch Bürgermeister Pokrop sprach von einer super Netzwerk-Arbeit: Die reiche vom Bund und dem Land – für die Bepflanzung gab es eine waldbauliche Finanzförderung – über die Kommunen bis zu den Landwirten und letztlich auch über die Einzelhändler bis zum Verbraucher. Denn die Aktion »1 000 Bäume für 1 000 Kommunen« wird in Riederich unterstützt vom örtlichen Edeka-Markt Schöck, der eine Sammelaktion initiiert hatte. Für jeden Einkauf von Obst und Gemüse mit dem Mehrwegnetz oder von Thekenartikeln mit mitgebrachten Dosen gibt es Punkte auf einer Karte. »Von uns gab’s das Versprechen, pro ausgefüllte Karte den Kauf eines Baumes zu unterstützen«, erklärt der stellvertretende Geschäftsleiter Marc-Christian Tomschi. Die Anpflanzung von 125 Bäume konnte so unterstützt werden und Tomschi hofft, die Kunden für das Thema Mehrweg sensibilisiert zu haben.

2,4 Millionen neue Bäume

Forstrevierleiter Dufner sieht die Aktion als Investition in die Zukunft, von den gepflanzten Bäumen im Riedericher Wald werden die nächsten Generationen profitieren.

Übrigens ist Riederich nicht die einzige Gemeinde, die ihr Soll mehr als erfüllt hat: Statt der erwarteten einer Million Bäume wurden von den 1 000 an der Aktion teilnehmenden Kommunen in Baden-Württemberg sogar 2,4 Millionen Bäume gepflanzt. (eg)