METZINGEN. Sie haben viel Zeit und Mühe investiert, die Bürgerinitiativen, die die sich im Streit um die Zukunft der Metzinger Bäder derzeit die Stirn bieten. Mit Informationsständen, Plakaten, Flyern und Postwurfsendungen werben sie für ihre Ziele, die einen für den Bau eines Kombibades, die anderen für den Ausbau an den jetzigen Standorten. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Auseinandersetzung teils polemisch geführt, was auch in zahllosen Leserbriefen, die den GEA in dieser Sache erreicht haben, deutlich wird.
Ein Bürgerentscheid, in dem »Bürger gegen Bürger« stehen, ein Bürgerentscheid, der sich gegen eine Entscheidung des Gemeinderats richtet, der nach aufwendigen Bürgerdialog mit zwei Konsensuskonferenzen den Bau eines Kombibades beschloss, was zur Gründung der Bürgerinitiative für den Erhalt und Ausbau der Bäder an den bisherigen Standorten führte.
Wahl am Sonntag
Die hat es geschafft, über ein Bürgerbegehren den Bürgerentscheid zu erzwingen. Um den öffentlichen Diskurs nicht allein den Gegnern des Kombibades zu überlassen, haben sich daraufhin – wie berichtet – die Befürworter zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen und werben seitdem mit Informationsständen – natürlich fürs Kombibad.
Auch mit einer Bus-Aktion, um deutlich zu machen, dass das von ihnen gewünschte Kombibad an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen werden soll: Ein Unternehmer aus Grafenberg hat den Bus dafür zur Verfügung gestellt, ein Mitglied der Bürgerinitiative ein provisorisches Bushalteschild gebastelt, das im Sport- und Freizeitgelände Bongertwasen dort aufgestellt wurde, wo in etwa das Kombibad geplant ist. Eine Aktion mit »Augenzwinkern« wie der Sprecher der BI, Hans-Joachim Polte, erklärt, die Aufmerksamkeit erzielen und zugleich zeigen sollte, dass später ja auch ein Bus zum Kombibad fährt.
Fast 30 Fahrgäste bestiegen an einem Samstag den am Bahnhof wartenden Bus. Mit Schwimmringen, Schwimmflossen und anderen Badeutensilien. In wenigen Minuten war das Ziel erreicht: die provisorische Bushaltestelle im Bongertwasen. Dort gab es einen kurzen Foto- und Video-Stopp, dazu ein paar Informationen, ganz im Stile einer Sightseeingtour. Gleichwohl, das Gros der Mitfahrer nicht mehr überzeugt werden mussten, waren die meisten doch Befürworter des Kombibades.
Am Sonntag entscheidet der Wähler. Beide Initiativen hoffen, so versichern sie, dass damit die Auseinandersetzung »Bürger gegen Bürger« ein Ende finden sollte, dass sich die aufgeheizte Stimmung in der Stadt wieder legt. Denn egal wie es ausgeht, danach sind alle wieder gefragt, wenn es im Bürgerdialog II um die Ausstattung geht, sei es für das Kombibad oder für die Erweiterung der Bäder an den bisherigen Standorten. (füs)