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Aktuell Beteiligung

Lehrschwimmbecken oder öffentliches Hallenbad? Riedericher sollen entscheiden

Soll das Lehrschwimmbecken bei der Gutenbergschule in ein öffentliches Hallenbad umgewandelt werden?

Bei der Einwohnerversammlung gab es bereits Informationen zu den Plänen fürs Lehrschwimmbecken. Jetzt werden alle Haushalte ange
Bei der Einwohnerversammlung gab es bereits Informationen zu den Plänen fürs Lehrschwimmbecken. Jetzt werden alle Haushalte angeschrieben. FOTO: OECHSNER
Bei der Einwohnerversammlung gab es bereits Informationen zu den Plänen fürs Lehrschwimmbecken. Jetzt werden alle Haushalte angeschrieben. FOTO: OECHSNER

RIEDERICH. Die Zeitspanne ist laut Bürgermeister Tobias Pokrop »kurz und knackig«. Dennoch sollen die Riedericher bei der Entscheidung einbezogen werden, ob das Lehrschwimmbecken bei der Gutenbergschule in ein kleines, aber öffentliches Hallenbad umgewandelt werden soll. Deshalb erhält jeder Haushalt in den nächsten Tagen per Post schriftliche Informationen zum Projekt, kann klassisch per Umfragebogen oder online antworten – jeder Riedericher selbstverständlich für sich, wie Pokrop bei der Einwohnerversammlung in der Gutenberghalle unterstrich. »Der Rücklauf soll uns ein Meinungsbild geben«, so Pokrop in der Hoffnung auf eine hohe Beteiligung.

Fakt ist, so der Bürgermeister: Das 1965 gebaute Lehrschwimmbecken ist in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig – hinsichtlich der Technik ebenso wie im sanitären Bereich, die Umkleidekabinen sind noch im Originalzustand. Auf die Frage eines Bürgers, wie lange das Bad wohl noch durchhalte, konnte Pokrop keine Antwort geben: »Es kann noch drei Jahre gehen oder über Nacht den Klopfer tun.« Rund 18 000 Besucher nutzen das Bad jährlich von September bis Mai, darunter Schulen aus Riederich und Umgebung, Vereine wie auch die Volkshochschule. Mittwochs ist öffentlicher Badebetrieb.

Bereits 2011 hatte sich der Gemeinderat mit einer möglichen (General-)Sanierung des Bades beschäftigt. Zu einer Realisierung kam es laut Prokop angesichts des »überdurchschnittlichen Investitionsvolumens« nicht, aber zu einer Grundsatzerklärung, wonach die Gemeinde den langfristigen Erhalt und den Betrieb des Lehrschwimmbeckens anstrebt.

»Es kann noch drei Jahre gehen oder über Nacht den Klopfer tun«

Als er, so der Bürgermeister, im vergangenen Jahr von einem millionenschweren Fördertopf des Bundes hörte, reagierte er sofort und reichte eine Projektskizze ein – unter anderem soll das Becken von 20 Metern auf 25 erweitert sowie ein Kleinkinderbereich eingerichtet und auch der Umkleidebereich vergrößert werden. Von 1 200 Antragstellern wurden 182 Gemeinden im Mai zu einem Sondierungsgespräch eingeladen, ihnen wurde eine Förderung in Aussicht gestellt. Im nächsten Schritt des laut Pokrop »sehr bürokratischen Verfahrens mit hohen Hürden« muss bis Ende Oktober ein Antrag eingereicht werden, um Zuschüsse zu bekommen. Voraussetzung ist: Die Sanierung darf nicht mehr als 80 Prozent der Summe für einen Neubau betragen.

Im Rahmen des »sportlichen Zeitplans« wurde das Büro Richter und Rausenberger, ein Spezialist für Bäderplanung, mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Das Büro veranschlagt die Kosten für Sanierung und Umbau inklusive eines notwendigen Anbaus auf 4,4 Millionen Euro. Bei einer in Aussicht gestellten Fördersumme von einer Million Euro bleibt für die Gemeinde Riederich ein Eigenanteil von 3,4 Millionen Euro – in der Summe nicht enthalten ist der Einbau eines Hubbodens, für den nochmals 300 000 Euro aufzubringen wären.

Eine Kreditaufnahme für diese Freiwilligkeitsleistung müsste laut Pokrop in Kauf genommen werden, aber: »Von der Liquidität her sehe ich keine Probleme.« Zu den zu erwartenden Betriebskosten seien keine verlässlichen Angaben möglich, derzeit beträgt das Defizit pro Jahr etwa 110 000 Euro. Er sehe das Projekt jedoch nicht nur unter dem monetären, sondern auch unter dem gesellschaftlichen und gesundheitlich-sportlichen Aspekt: »Es geht Jung und Alt etwas an.«

Unter den rund 100 Besuchern der Einwohnerversammlung deutete sich eine grundsätzliche Befürwortung des Projekts an, es wurde von einem Riedericher als »absolut richtige Investition in die Zukunft« bezeichnet. Im Oktober entscheidet der Gemeinderat auf Basis der Umfrageergebnisse, ob und wie der Antrag gestellt wird. »Man darf in jede Richtung argumentieren«, machte Pokrop klar. »Am Ende dieses Prozesses ist es wichtig, die Entscheidung zu akzeptieren.« (oech)