RIEDERICH. Seit Sommer vergangenen letzten Jahres ist die katholische Kirche St. Johannes in Riederich wegen Sanierungs- und Umbauarbeiten geschlossen. Es hat sich inzwischen viel getan auf der großen Baustelle in der Kirche. Vor wenigen Tagen wurde schon mal der neue Altar eingebaut, der aus dem alten großen Altar geschnitten worden war. Letzterer war 2023 mithilfe eines Krans ausgebaut und befördert worden.
Beim Einbau haben die Handwerker den verkleinerten Altar mit einem Flaschenzug auf den weiter in den Kirchenraum hinein gebauten Sockel gesetzt und präzise ausgerichtet. Dabei galt es 1,7 Tonnen zu bewegen. Dagegen sind die beiden Unterteile mit je 300 Kilo leicht. Beim alten Altar wog allein die Altarplatte rund drei Tonnen. »Das war ein sehr spannender Moment«, so Fachhandwerker Rüdiger Hähnel vom Steinmetzmeisterbetrieb Gebrüder Mohring, der mit seinem Team die große Herausforderung souverän gemeistert hat – obwohl der Ein- und Ausbau von Altaren nur sehr selten zu seinen Aufgaben gehört.
Millimeterarbeit
Es war teilweise Millimeterarbeit zu leisten beim Ausrichten, was immer wieder mit den Messgeräten überprüft wurde. Gleichzeitig hatten sich andere Fachhandwerker mit dem Architekten und Vertretern vom Bauausschuss der Kirche getroffen, um das weitere Vorgehen bei den Arbeiten genauestens abzusprechen, damit alles Hand in Hand läuft und Arbeiten koordiniert werden können.
Eingebunden sind auch, wo unter Anleitung der Fachleute möglich, Ehrenamtliche, denn die Pfarrei St. Bonifatius Metzingen, zu der die Kirche St. Johannes Riederich und das Gemeindehaus Peter und Paul in Grafenberg gehören, muss einen Eigenanteil von 100.000 Euro liefern. Zentral sind zudem Spenden und Sponsorenbeteiligung. So kann zum Beispiel jeder eine Stuhlpatenschaft übernehmen, um das neue Sitzmobiliar zu finanzieren. Die alten Kirchenbänke wurden nach Ghana verschenkt, wo Pater Richard, zuständig für die muttersprachlichen italienischen Gemeinden in Reutlingen und Umgebung, geboren wurde. Er unterstützt die deutsche Gemeinde insbesondere während der Vakanz und packte beim Ausbau und Verladen der Kirchenbänke tatkräftig mit an, zusammen mit italienischen Gläubigen.
Die werden auch wieder in der St. Johanneskirche ihre Sonntagsgottesdienste feiern, denn in St. Bonifatius Metzingen gibt es derzeit sonntags drei Gottesdienste hintereinander, weil nach dem deutschen Gottesdienst italienische und kroatische Gemeinde Eucharistie feiern. So hoffen alle darauf, dass die Riedericher Kirche noch in diesem Jahr wieder eingeweiht werden kann.
Neue Wand eingezogen
Dort ist eine neue Wand eingezogen worden für Tabernakel und Taufstein. Demnächst wird der Estrich verlegt werden, der dann trocknen muss, bevor weiter gearbeitet werden kann. Momentan sieht der Zeitplan so aus, dass Ende des Jahres die Kirche St. Johannes feierlich wieder eingeweiht werden könnte.
Notwendig waren die Sanierungsarbeiten, weil Elektrik und Heizung überaltert und in einem bedenklichen Sicherheitszustand waren. Dafür mussten sowieso Kirchenbänke entfernt und der Fußboden aufgerissen werden.
Der Kirchengemeinderat entschied sich dann für eine innere Umgestaltung mit Bestuhlung statt Bänken und anderen Veränderungen. Jeder kann der in doppelter Hinsicht neuen Kirche durch Spenden und Tatkraft helfen. (GEA)