METZINGEN-NEUHAUSEN. Die Frühreifen sind natürlich die Ersten: Mit der Ernte der Portugieser-Traube hat gestern auf dem Neuhäuser Hofbühl die Weinlese im Ermstal begonnen. Thilo Reusch hat mit seiner Familie und mit Freunden auf seinem Weinberg angefangen. Weitere Mitglieder der Weingärtnergenossenschaft Metzingen-Neuhausen legten mit den Sorten Acolon und Regent nach.
»Der Behang ist klasse, die Qualität hervorragend«, sagt Thilos Mutter Lilli Reusch. Sein Vater Heinz ergänzt: »Das Jahr war nicht nur sehr warm und sonnig, zwischendrin hat’s auch immer wieder viel geregnet – für Wengerter optimal.«
Die Ermstal-Winzer arbeiten mit strahlenden Mienen in ihrem Wengert, die schlimmen Jahre 2013 (Hagel) und 2017 (Frost) sind gerade ganz weit weg. 2018 war ein – aus Winzersicht – traumhaftes Jahr, es spricht alles dafür, dass sie auch dieses unter den »fetten Jahren« verbuchen können.
»Der Portugieser hat keine so hohen Oechsle-Grade«, weiß Lili Reusch, die vor ihrer Tätigkeit als Ortsvorsteherin in Neuhausen in der Metzinger Vinothek gearbeitet hat. Was aber gut so ist, wie sie betont: »Man will heute keinen Wein mehr mit allzu viel Alkohol«, sagt sie, »der Trend geht zu leichteren Weinen.«
Es ist kein Trend, sondern eine Tatsache, dass die Weinlese immer früher beginnt – der Klimawandel lässt grüßen. »Früher, vor 15 Jahren noch, hat man gesagt, ›vor dem 3. Oktober wird nicht angefangen‹«, blickt Reusch zurück, »das gilt heute nicht mehr.« Im vergangenen Jahr ging’s am 7. September los, heuer am 12. des Monats.
Wie’s weitergeht, wann also welche Traube gelesen und gekeltert wird, erfahren die Metzinger und Neuhäuser Weingärtner heute Abend bei der Herbstversammlung der Weingärtnergenossenschaft. (and)