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Metzinger Stadthalle stand im Zeichen orientalischer Tanzkunst

Zwei Tage lang stand die Metzinger Stadthalle ganz im Zeichen orientalischer Tanzkunst mit Workshops und einer Tanzgala am Samstagabend.

Einen Schleiertanz zelebrierte  »Nushoum« –  Heiderose Vernalis'  Tanztruppe. FOTO: RUOF
Einen Schleiertanz zelebrierte »Nushoum« – Heiderose Vernalis' Tanztruppe. FOTO: RUOF
Einen Schleiertanz zelebrierte »Nushoum« – Heiderose Vernalis' Tanztruppe. FOTO: RUOF

METZINGEN. Schon mit Öffnen der Tür zur eher nüchternen Stadthalle scheint es so, als ob sich einem eine neue Welt erschließt: Farbenfrohe Gewänder hängen an der Garderobe, glitzernder Schmuck ist auf Tischen ausgebreitet: die Faszination des Orients beginnt bereits auf dem Konrad-Adenauer-Platz. Und dass dieses »orientalische Märchen« wahr wird, ist einer Dettingerin zu verdanken. Die Expertin für Faszination Bauchtanz heißt Heiderose Vernalis, nennt sich als Künstlerin »Howeida« und organisiert seit Jahren das Oriental Christmas Festival.

Dahinter steckt harte Arbeit

Die Tische sind gut besetzt als kurz nach 20 Uhr Selena, die mit bürgerlichem Namen Andrea Becker heißt, als Moderatorin die Gäste begrüßt und die Bühne frei macht für die Gastgeberin, die mit ihrer Gruppe Nushoum den Tanzreigen eröffnet. Orientalischer Tanz, das sind immer auch fantasievolle, farbenprächtige Kostüme, die oft viel Haut zeigen und mit jeder Menge Glitzer, Pailletten und Ketten geschmückt sind. Fächer, schmetterlingshafte Umhänge oder auch Säbel und Leuchter dienen als Tanzaccessoires und entführen die Zuschauer in eine andere Welt. Bei Nushoum sind es die Schleier, die eine fließende Bewegung erzeugen und für Ahs und Ohs im Publikum sorgen.

Nahtlos reihen sich die Tanzauftritte aneinander: Serenay bietet einen Flamenco Oriental, Azizah tanzt in mintgrün einen Saidi Drum aus Südägypten. Von dort geht es weiter ins Innere Afrikas, das deutsche Ensemble Farah präsentiert einen nubischen Tanz. Dass Bauchtanz eine reine Frauenangelegenheit ist, widerlegt Mohamed Diiaz, kraftvoll und elegant zugleich, mit seinem Shaabi.

Viel Training und Körperbeherrschung

Das Bild von graziöser Leichtigkeit, die anmutigen und fließenden Bewegungen, dazu strahlend entspannte Gesichter vermitteln: Es ist ein Bild, das trügt: »Orientalischer Tanz mit all seinen Facetten ist harte Arbeit, es steckt viel Training und jede Menge Körperbeherrschung drin«, sagt Heiderose Vernalis, der man nicht ansieht, dass sie nach bürgerlichem Ermessen ihren Ruhestand genießen könnte.

Zum Bauchtanz kam sie über ihren griechischen Ehemann: »Auf Feiern sind immer mal wieder Bauchtänzerinnen aufgetreten«, erinnert sie sich. 1984 besuchte sie den ersten Bauchtanz bei der VHS in Reutlingen und war vom ersten Moment an fasziniert. Zur damaligen Zeit arbeitete sie noch bei der IG Metall. Doch der Bauchtanz wurde ihre Passion.

Dank ihr fand im Ermstal der Bauchtanz seine Verbreitung. Sie baute ein Studio in Dettingen auf, in dem sie auch Zumba und Yoga unterrichtet, gibt Kurse bei der Volkshochschule und betont die gesundheitlichen Aspekte, die diese orientalische Kunst des Tanzens fördert.

Über die Jahre entstanden Kontakte mit den Tänzerinnen und Tänzern: »Wir sind eine große Familie«, sagt Vernalis. Und so entstand die Idee, in Metzingen eine Galashow mit Bauchtanz durchzuführen. »Das war 1994.«

International unterwegs

Mit Ende der Corona-Pandemie wurde alles noch ein bisschen größer und das zweitägige Oriental Christmas Festival entstand. Dank ihrer guten Kontakte kommen die Tanzkünstler nicht allein aus Deutschland, sondern von überallher. So begeistern Leandro Ferreyra aus Argentinien, Jamilah aus Polen, Levana aus Spanien, Darina aus der Ukraine und Aliah aus Polen das Publikum. An beiden Tagen gaben diese nach den Worten von Heiderose Vernalis auch Workshops in verschiedenen orientalischen Tanzstilen. (ber)