METZINGEN. Noch steht in Metzingen kein stationärer Blitzer und hat die Stadt nur ein einziges mobiles Geschwindigkeitsmessgerät, das an etwa 100 Tagen im Jahr im Einsatz ist und auch nach Pliezhausen und Dettingen verliehen wird. Bald werden zu schnelle Auto- oder Lkw-Fahrer in der Kelternstadt öfter zur Kasse gebeten werden können. Einstimmig hat der Gemeinderat beschlossen, zwei Lasermessgeräte zu beschaffen, die sowohl mobil als auch in Überwachungssäulen eingesetzt werden können.
Bis zu acht solcher Säulen werden im Stadtgebiet aufgestellt, unter anderem im Bereich der Stuttgarter Straße/Wilhelmstraße und der Nürtinger Straße/Grafenberger Straße, einem Teil der B 313; beides sind Straßenzüge, für die der Gemeinderat im Rahmen des im Herbst verabschiedeten, aber noch nicht umgesetzten Lärnaktionsplans Tempo 30 (auf der B 313 nur nachts) beschlossen hatte. Der Schutz der Anwohner ist der eine Zweck der neuen, flexibler und zeitlich umfassender einsetzbaren Geschwindigkeitsmessgeräte, mehr Sicherheit im Straßenverkehr der andere. »Die Fahrweise wird deutlich aggressiver«, hat Grünen-Fraktionschefin Elke Haubold-Schüle beobachtet. »Ich wohne in einer Tempo-30-Zone. Dort wird ab 16 Uhr noch mehr gerast als tagsüber«, legte Dr. Christiane Hauber (FWV) nach. Fraktionskollege Robert Schmid wies auf die gestiegene Zahl der Verkehrstoten hin und auf die Auswirkungen der neuen Radfahrschutzstreifen in der Stadt: »Dadurch ist die Fahrbahnbreite reduziert – doch die Geschwindigkeit der Autos hat sich nicht reduziert!«
Bei hohem Gefährdungspotenzial
Es gibt also gute Gründe für mehr Geschwindigkeitskontrollen in der Stadt, wiewohl diese nicht bei jedem Bewohner populär sind. In Tempo-30-Zonen werden die Laserblitzer wohl eher mobil aufgestellt. Stationäre Überwachungssäulen soll es laut Ordnungsamtsleiter Albrecht Gaiser »an Standorten mit Dringlichkeit« geben: dort, wo Überschreitungen der zulässigen Höchstgeschwindigkeit »die Regel sind und ein hohes Gefährdungspotenzial für Dritte besteht«. Welche das sein können, will die Stadtverwaltung anhand spezieller Kriterien abprüfen und dann dem Gemeinderat vorstellen.
400 000 Euro hat der Rat für die neue Technik bereitgestellt, indem er einen Sperrvermerk im Haushalt aufgehoben hat. Die Zeit drängt etwas, ist doch das jetzige Tempomessgerät der Stadt 10 Jahre alt und reparaturanfällig; zudem läuft der technische Support dafür 2021 aus. Zum Nachfolger hatte CDU-Stadtrat Dominik Ohly einige Fragen, etwa diese: »Werden auch Motorradfahrer erfasst? Sie haben ihre Kennzeichen hinten.« Die Biker werden vor den neuen Lasersäulen nummernmäßig wohl nicht erfasst, doch gibt es auch andere Identifizierungsmerkmale. »Es wäre ein erheblicher Mehraufwand, auch von hinten zu messen«, machte Frank Kammerer vom Ordnungsamt deutlich. Bei der mobilen Messung ist der bildliche Nachschuss per zweiter Kamera leichter möglich. (pfi)