METZINGEN-GLEMS. Lauter bunte Hände strecken sich ins Bild, weit offen für Handreichungen auf Abstand, zum Einkaufen für andere oder um mal zu Nadel und Faden, Schere und Stoffbahnen zu greifen und Mund-Nasen-Masken zu nähen. An denen hat die noch junge Glemser Nachbarschaftshilfe, deren Logo das bunte Händebild ist, derzeit den größten Bedarf. Jede und jeder kann sein Nähtalent wecken (Link siehe Infobox) und über die Facebook-Gruppe »Nachbarschaftshilfe Glems« mit den Gruppenaktiven in Kontakt kommen, um die Masken und alle andere nötige Hilfe weiterzugeben. Oder über WhatsApp oder Telefon bei Sanne Gerold den Weg dazu bahnen.
Sie hat die Nachbarschaftshilfe in Metzingens kleinstem, gut 1 000 Einwohner zählenden Stadtteil ins Leben gerufen – nachdem ihre junge Familie selbst Unterstützung aus der Nachbarschaft bekommen hatte: Aus dem Faschingsurlaub in Südtirol zurückgekehrt, in den die Familie zu Zeiten gestartet war, als Südtirol noch nicht als Coronarisikogebiet galt, begaben sie sich erst mal in Quarantäne. »Da haben wir viel Hilfe erfahren«, sagt Sanne Gerold dankbar, »großartig.«
Die Heimkehrer sind gesund geblieben, und die empfangene Hilfe gab der Yogalehrerin den Anstoß, anderen zu helfen. Sie warf Flyer mit den bunten Händen in Briefkästen ihrer Umgebung, wie auch Bekannte und Freunde, die sofort bei der neuen Nachbarschaftshilfe mitmachten und die die Flyer kopiert und in Straßenzügen verteilt haben. »Wer Hilfe benötigt oder Hilfe anbieten kann, gerne melden«, heißt es darauf ganz unkompliziert und niederschwellig. Nachzulesen auch im Schaufenster beim Bäcker, vor dem sich wegen der Einlassbeschränkungen – nicht mehr als drei Kunden dürfen gleichzeitig in den Laden – gerade oft Schlangen bilden, deren Mitglieder ebenso oft munter miteinander ins Gespräch kommen.
Mehr Angebote als Hilferufe
Die Facebook-Gruppe der Glemser Nachbarschaftshilfe, zählt mittlerweile 90, die WhatsApp-Gruppe 40 Mitglieder. Circa zehn von ihnen haben ihre Mitbürger schon unvirtuell unterstützt, etwa für sie eingekauft. Doch derzeit »gibt es mehr Hilfsangebote als Hilferufe«, informiert Sanne Gerold über die erfreuliche Lage: »Glems ist relativ gut aufgestellt. Familien helfen untereinander.« Auch Nachbarn. Die Vorzüge eines funktionierenden Dorflebens, in dem es weniger anonym zugeht als in vielen Städten. (pfi)
KONTAKT UND NÄH-LINK
Wer in Glems Hilfe braucht oder anbieten kann, kann sich auch weiterhin bei der Facebook-Gruppe »Nachbarschaftshilfe Glems« oder per WhatsApp oder Telefon bei Sanne Gerold melden. Ein Internetlink zeigt, wie Mund-Nase-Schutzmasken selbst genäht werden können. (GEA)
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