Logo
Aktuell Rettungswesen

Großes Lob für die Uracher Feuerwehr

Was die Uracher Feuerwehr in den nächsten fünf Jahren tun und was sie lassen will.

Beim Großbrand bei der Firma Schöllhammer in Wittlingen vom 8. auf den 9. März 2021 zeigte die Uracher Feuerwehr ihr ganzes Könn
Beim Großbrand bei der Firma Schöllhammer in Wittlingen vom 8. auf den 9. März 2021 zeigte die Uracher Feuerwehr ihr ganzes Können. Foto: Andreas Fink
Beim Großbrand bei der Firma Schöllhammer in Wittlingen vom 8. auf den 9. März 2021 zeigte die Uracher Feuerwehr ihr ganzes Können.
Foto: Andreas Fink

BAD URACH. Ein Feuerwehrbedarfsplan ist kein Wunschkonzert. Das 123-seitige Papier, das jetzt im Uracher Gemeinderat präsentiert und einstimmig für gut befunden wurde, ist sowohl Zustandsbericht als auch Ausblick auf die kommenden fünf Jahre. Im Auftrag der Stadt erarbeitet hat es Stadtdirektor Ralf-Jörg Hohloch, der Leiter der Freiburger Feuerwehr mit Reutlinger Wurzeln, zusammen mit dem Uracher Kommandanten Wolfgang Dörner, dem Feuerwehrausschuss und der Verwaltung.

Ein Wunschkonzert ist der Feuerwehrbedarfsplan nicht, darin tauchen aber etliche Dinge auf, die sich die Feuerwehrmänner und -frauen wünschen. In erster Linie geht es darum, »die Motivation der ehrenamtlichen Einsatzkräfte aufrechtzuerhalten und zu steigern«, wie Feuerwehr-Experte Ralf-Jörg Hohloch betont, »und ein effektives Verhältnis zwischen Feuerwehrangehörigen, Fahrzeugbestand und Feuerwehrhaus- beziehungsweise -häusern zu schaffen«.

Ohne gutes Material ist die Feuerwehr erstens nicht richtig einsatzfähig, zweitens für den Nachwuchs nicht attraktiv, betont der Freiburger Feuerwehr-Chef. An welcher Stelle die Stadt in die Feuerwehr investieren könnte und sollte, steht im Bedarfsplan. »Das ist aber nicht Sache von mir, das ist Sache des Gemeinderats«, sagt Ralf-Jörg Hohloch, »ich liefere nur das Konzept, sie stimmen über jede einzelne Maßnahme ab.«

Ralf-Jörg Hohloch, der Chef der Freiburger Feuerwehr, hat beim Uracher Feuerwehrbedarfsplan sein Expertenwissen eingebracht. FOT
Ralf-Jörg Hohloch, der Chef der Freiburger Feuerwehr, hat beim Uracher Feuerwehrbedarfsplan sein Expertenwissen eingebracht. FOTO: FEUERWEHR
Ralf-Jörg Hohloch, der Chef der Freiburger Feuerwehr, hat beim Uracher Feuerwehrbedarfsplan sein Expertenwissen eingebracht. FOTO: FEUERWEHR

Bad Urach ist gut aufgestellt, betont Hohloch gleich am Anfang. »Sie haben eine sehr leistungsfähige Feuerwehr. Die Kameraden und Kameradinnen haben ein sehr gutes Miteinander. Das habe ich in Bad Urach schon anders kennengelernt.« Die Jahre mit allzu vielen Querelen zwischen verschiedenen Leitwölfen und Abteilungen, die auch bei Wehren in anderen Kommunen immer wieder auftauchen, scheinen ad acta gelegt.

Nichts, was man nicht verbessern könnte: Die Tagesverfügbarkeit ist derzeit noch ausreichend, müsse aber verbessert werden, so Hohloch. Auch ein paar Atemschutzgeräteträger mehr könnte die Wehr vertragen. Und bei der Hardware? Das Feuerwehrhaus der Abteilung Stadt ist in einem verbesserungswürdigen und sanierungsbedürftigen Zustand. Die Stadt hat vorausschauend das nebenstehende Gebäude gekauft. Wenn die Wäscherei eines Tages aufgegeben wird, kann sich die Feuerwehr – und vielleicht auch das DRK nebenan – hier erweitern. »Bis jetzt ist das eine reine Vorhaltefläche«, sagt Bürgermeister Elmar Rebmann auf GEA-Nachfrage. CDU-Fraktions-Chef Michael Schweizer denkt vorsichtig über eine ganz große Lösung wie in Metzingen-Neuhausen nach (»… falls wir an dieser Stelle keine schwäbischen Hüttenwerke wollen…«). Diesen Zahn zieht ihm und dem gesamten Gemeinderat Feuerwehr-Profi Ralf-Jörg Hohloch ganz schnell: »Ein Neubau würde eine Investition von rund zehn Millionen Euro bedeuten.« Damit ist das Thema vom Tisch. Nicht vom Tisch ist das Feuerwehrhaus Sirchingen. »Es ist in einem verbesserungswürdigen, sanierungsbedürftigen Zustand und nicht mehr zeitgemäß«, sagt Hohloch. Eine Sanierung würde sich nicht ansatzweise lohnen. Hier muss deshalb möglichst schnell ein Neubau her.

»Sie haben ein sehr gutes Miteinander. Das habe ich in Bad Urach schon anders kennengelernt«

Der Zusammenhalt unter den Abteilungen in Wittlingen, Hengen, Sirchingen und Seeburg funktioniert, bescheinigt der Feuerwehr-Experte dem Gemeinderat. An den bestehenden Feuerwehrhäusern würde Hohloch nicht rütteln, auch nicht an denen von Hengen und Wittlingen, die nur zweieinhalb Kilometer voneinander entfernt sind. Ein gemeinsamer Neubau auf der grünen Wiese wäre absurd. »Die Feuerwehren von Sirchingen und Upfingen liegen ähnlich weit auseinander«, sagt SPD/AB-Gemeinderat Horst Vöhringer, »wie sieht’s da aus?« Die Frage also nach der interkommunalen Zusammenarbeit. »Es gibt nichts Schriftliches«, sagt der Uracher Feuerwehrkommandant Wolfgang Dörner, »aber sie wird gelebt.« Das hat beispielsweise der Brand des Pferdehofs in Upfingen am 19. Dezember 2022 gezeigt. (GEA)