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Aktuell Gedenktag

Gedenkfeier in Metzingen zum Volkstrauertag

Helga Kramm vom  VdK und Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh zusammen mit einer Abordnung der Reservistenkameradschaft Ermstal
Helga Kramm vom VdK und Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh zusammen mit einer Abordnung der Reservistenkameradschaft Ermstal und amerikanischen Soldaten bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal auch dem Mühlwiesenfriedhof. Foto: Mara Sander
Helga Kramm vom VdK und Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh zusammen mit einer Abordnung der Reservistenkameradschaft Ermstal und amerikanischen Soldaten bei der Kranzniederlegung am Ehrenmal auch dem Mühlwiesenfriedhof.
Foto: Mara Sander

METZINGEN. Weniger Teilnehmer als sonst kamen auf den Metzinger Mühlwiesenfriedhof zur Gedenkfeier zum Volkstrauertag unter Coronabedingungen. Einige Bürger, die ihren Impfpass nicht dabei hatten, hörten darum von außen oder vom anderen Teil des Friedhofs zu. Die musikalische Umrahmung übernahm die Stadtkapelle. Die Schönbein-Realschülerinnen Clara-Emilia Gaiser und Nele Schulnar stimmten mit Gedanken über Frieden auf die Gedenkfeier ein.

Auf die Frage »Wozu sind Kriege da?« gebe es nur »bescheuerte Gründe«, denn »keiner will sterben«. Keine Mutter wolle ihr Kind und keine Frau ihren Mann verlieren. Nachdenklich machte die Rede von Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh vor der Kranzniederlegung am Ehrenmal, zusammen mit Vertretern des VdK, der Reservistenkameradschaft Ermstal sowie Vertretern der amerikanischen Streitkräfte. »Genau vor 80 Jahren, im Jahr 1941, wurde der von Deutschland losgetretene Krieg endgültig zum Weltkrieg«, erinnerte sie. »Leider hatte damals in Deutschland niemand die Kraft und die Macht, um Adolf Hitler und sein menschenverachtendes Regime aufzuhalten.«

Erinnerung an »Weiße Rose«

Es habe »mutige Versuche aus der Zivilgesellschaft gegeben, der deutschen Vernichtungsmaschinerie Sand ins Getriebe zu streuen«, die aber letztendlich auch von den Nazis niedergeschlagen wurden. Wichtiges Beispiel dafür sei die Widerstandsgruppe »Weiße Rose« rund um die Geschwister Scholl. »Viele zahlten ihren Mut mit dem Leben. So wäre Sophie Scholl in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Tatsächlich fiel sie mit 21 Jahren der nationalsozialistischen Terrorjustiz zum Opfer. Sie war nicht die Einzige.«

60 bis 70 Millionen Menschen seien durch den Zweiten Weltkrieg zu Tode gekommen. Viele weitere Millionen Menschen hätten ihre Gesundheit, ihre Angehörigen, ihre Heimat oder ihren Lebensmut verloren. Daher könne man das Gedenken zum Volkstrauertag nicht auf die gefallenen Soldaten reduzieren. »Es ist keine Floskel, wenn wir an diesem Tag aller Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedenken«, so Haberstroh. »Wir gedenken der gefallenen Soldaten aller Länder, der Juden, Sinti, Roma und anderer verfolgter Minderheiten, der physisch und psychisch Geschundenen und auch der Kriegsgefangenen.«

Opfer der Frauen nicht vergessen

Ihr persönlich sei es sehr wichtig, »dass wir auch die Opfer der Frauen nicht vergessen«. Sie zitierte dazu die belarussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch mit dem provokativen Titel eines ihrer Bücher »Der Krieg hat kein weibliches Gesicht!«. Die Nobelpreisträgerin gab den Soldatinnen des Zweiten Weltkriegs eine Stimme.

Die Oberbürgermeisterin forderte: »Wir müssen uns mit aller Kraft im Inneren für Demokratie und Toleranz und im Äußeren für Verständigung und Versöhnung engagieren.« (GEA)