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Aktuell Spendenlauf

Fußballer des SV Gniebel haben 6.500 Euro für krebskranke Kinder gesammelt

Vor dem Spiel gegen den FC Reutlingen übergaben die Fußballer des SV Gniebel nun ihre Spende an den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen. Die Idee zum Spendenlauf war im zweiten Lockdown im Winter entstanden.

Die Fußballer des SV Gniebel liefen 1 310 Kilometer für die Spende, was einer Strecke von Gniebel nach Barcelona entspricht.  FO
Die Fußballer des SV Gniebel liefen 1 310 Kilometer für die Spende, was einer Strecke von Gniebel nach Barcelona entspricht. Foto: Kirsten Oechsner
Die Fußballer des SV Gniebel liefen 1 310 Kilometer für die Spende, was einer Strecke von Gniebel nach Barcelona entspricht.
Foto: Kirsten Oechsner

GNIEBEL. Ihren Frust über mangelnde Trainingsmöglichkeiten im Lockdown münzten die Kicker des SV Gniebel in positive Energie über: Die Sportler initiierten im Januar einen Spendenlauf. Für sie selbst war’s eine Möglichkeit, trotz erzwungener Fußballpause sportlich am Ball zu bleiben, und gleichzeitig haben sie damit etwas Gutes getan: Vor dem Kreisliga A2-Spiel gegen den FC Reutlingen übergab die Mannschaft einen Scheck in Höhe von 6 500 Euro an den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen. Spenden über diese hohe Summe erhalte der Verein nicht jeden Tag, erklärte dessen Vize-Vorsitzender Horst Simschek: »Es ist eine tolle Sache, wenn gesunde junge Leute an kranke Kinder denken«, machte er deutlich. »Viele von ihnen würden vieles dafür tun, auf einem Sportplatz herumrennen zu dürfen.«

Der Förderverein lebt von Spenden: »Es muss alles von uns erbeten werden.« Jede Spende sei willkommen, eine so große wie aus Gniebel sei besonders erfreulich. Was insgesamt besonders wichtig sei: »Trotz Corona konnten wir unser Spendenniveau halten.« Die Menschen hätten sich einiges einfallen lassen, um trotz der Kontaktsperre Spenden zu sammeln – so auch der SV Gniebel. Nach dem Spiel am 25. Oktober hätten sich die Spieler laut Fußball-Abteilungsleiter Markus Kern in Eigenregie fit gehalten, im Dezember gab’s Fitness-Einheiten online. »Und dann hat das Ziel gefehlt«, erinnert sich Kern, die Motivation sei ihnen schwer gefallen. Aus der Reihe der Mannschaft hätten Martin Götz und Michael Kittelmann eine Lauf-Challenge initiiert, die mit der Unterstützung eines sozialen Projekts verbunden sein sollte und sie hatten sich für den Förderverein entschieden.

»Und das zu einer Zeit, die für alle nicht leicht war«

Das habe die Kicker laut Kern erst recht motiviert, viele Kilometer zu laufen – 1 310 waren es letztlich nach einem Monat, das entspricht einer Strecke von Gniebel nach Barcelona. Damit motivierten sie auch über 80 Spender, die jeden Kilometer mit einem Betrag unterstützten – bereits ab einem Cent konnte man mitmachen ohne Grenze nach oben. Der Förderverein zeigt sich erfreut diese finanzielle Unterstützung aus Gniebel sehr. »Es ist eine außergewöhnliche Sache, von Euch aus auf diese Idee gekommen zu sein«, sprach Simschek den Sportlern seinen Dank aus. »Und das zu einer Zeit, die für alle nicht leicht war und viele selbst Probleme hatten.«

Unter dem Motto »Mut – Hilfe – Hoffen« kümmert sich der Förderverein seit über 35 Jahren um krebskranke Kinder und deren Familien. Auf dem Klinikgelände in Tübingen unterhält der Verein zwei Häuser mit 18 Zimmern, in denen Eltern aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland während der Behandlung ihrer Kinder übernachten können – manchmal für zwei Tage, andere Eltern nehmen dieses Angebot mit Unterbrechungen in einem Zeitraum von zwei Jahren wahr. Zudem unterstützt der Förderverein Musiktherapien oder eine psychologische Beratung der erkrankten Kinder finanziell, vermehrt sollen auch Spendengelder in die Forschung fließen.

Und dann hatte die Mannschaft noch eine Überraschung parat: Es wurde ein Trikot des VfB Stuttgart mit Unterschriften aller Spieler aus der vergangenen Saison verlost. Dafür hatten sie sich an den in Walddorf wohnenden Ex-VfB-Spieler Guido Buchwald gewandt, der den SV Gniebel gern unterstützte. Denn, so Simschek: »Er ist Botschafter des Fördervereins.«

Vergangenes Jahr war der SV Gniebel mit der ersten Mannschaft in einer verkürzten Corona-Saison als unerwarteter Tabellenführer nach 14 Spielen in die Kreisliga A2 Alb aufgestiegen, die Chancen für einen Klassenerhalt schätzt Markus Kern nun als eher gering ein. Simschek gab vor Spielbeginn zwar zu, dass sein Herz angesichts der Aktion für den Gastgeber schlagen würde. Aber er wünsche sich einen fairen Spielverlauf. Nach 90 Minuten stand’s dann 2:2. (GEA)