PLIEZHAUSEN. Die Arbeiten auf Pliezhausens Großbaustelle, der Bachstraße, gehen allmählich ihrem Ende entgegen. Seit ein paar Tagen sind die Bauarbeiter daran, das Straßenstück zwischen dem Kreisverkehr am Schillerplatz und der Einmündung der Bachstraße in die Bundesstraße 297, die Neckartalstraße, zu sanieren.
Seit Dienstag ist eine schwere Maschine im Einsatz, um den reichlich mitgenommenen alten Asphaltbelag abzufräsen. Das Stück Straße soll aber nicht nur einen neuen Belag erhalten. Vielmehr wird die Auffahrt aus der Bachstraße auf die B 297 deutlich verbreitert.
Eine am Kreisverkehr Schillerplatz eingerichtete Ampel ist so aufgestellt, dass aus der Pliezhäuser Ortsmitte via Esslinger Straße und Bachstraße den Berg hoch wieder in Richtung Wohngebiet Baumsatz abgebogen werden kann beziehungsweise auf umgekehrtem Weg das Ortszentrum zu erreichen ist.
Stromleitung wird verlegt
Auf dem jetzt begonnenen Sanierungsabschnitt der Bachstraße muss auch eine Stromleitung verlegt werden, was die Bauphase zeitlich etwas in die Länge zieht. Läuft alles nach Plan, soll auf der Bachstraße vom 23. November an wieder freie Fahrt herrschen.
Bis dahin wird der überörtliche Verkehr, der ansonsten gerne über die Bachstraße in Richtung Gniebel und Walddorfhäslach sowie auf die B 27 in Richtung Stuttgart fließt, in weitem Bogen um Pliezhausen herum umgeleitet. Die Strecke führt über die B 297 und die Kreisstraße 6764 an Rübgarten vorbei nach Gniebel und weiter zur autobahnähnlichen B 27. Die Sanierung der Bachstraße bis hinauf zur Schießmauerstraße und weiter bis zur Einmündung der Bachenbergstraße sind inzwischen abgeschlossen. Gleiches gilt für die Kanal- und Wasseranschlüsse für das neue Kinderhaus, das beim Schillerplatz entstehen soll.
Mit der Sanierung der Bachstraße sind die notwendigen Straßenbauarbeiten in Pliezhausen noch nicht abgeschlossen. Im Frühjahr 2019 soll es mit der Komplettsanierung der Kreisstraße 6716 zwischen Pliezhausen und Gniebel weitergehen. Das etwa 1,6 Kilometer lange Straßenstück, auf dem nach Erhebungen des Reutlinger Landratsamts täglich ungefähr 6 300 Fahrzeuge unterwegs sind, ist in einem recht maroden Zustand. Da es in der Vergangenheit gerade auf diesem Abschnitt der Kreisstraße immer wieder zu Unfällen mit Verletzten kam, soll die Straße verbreitert und die zahlreichen Kurven »entschärft« werden.
Ein Problem ist und bleibt die Geschwindigkeit auf den Kreisstraßen, jenen klassifizierten Straßen, die, wie der Name schon sagt, in die Zuständigkeit des Landkreises fallen. Bisher sind viele Kommunen, die auf diesen Straßen, die oft die Funktion von Durchgangsstraßen und Ortsdurchfahrten haben, eine Reduzierung auf Tempo 30 anstrebten, ein ums andere Mal abgeblitzt. Für Pliezhausen gibt es da keine Ausnahme, wie jüngst bei der Vorstellung des Lärmaktionsplans im Gemeinderat deutlich wurde.
Temporegelungen umstritten
Doch ein kürzlich ergangenes Urteil des baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshofs, wonach die Bodensee-Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen auf der sie durchziehenden Landesstraße sehr wohl Tempo 30 ausweisen könne, auch wenn die geltenden Lärmpegelwerte knapp verfehlt werden, könnte Bewegung in dieses recht verfahrene verkehrs- und umweltpolitische Thema bringen.
Man sei zwar »weit davon entfernt, dass Kommunen für sich selbst Temporegelungen festsetzen können«, wie Stefan Adam, Leiter der Bau- und Liegenschaftsverwaltung, sagte. Doch Geschwindigkeitsbeschränkungen könnten möglich werden, auch wenn die heute geltenden Grenzwerte für die Lärmbelastung nicht erreicht werden. Interessant ist, dass die Grenzwerte, die in der Lärmschutz-Richtlinie Straßenverkehr und in der geltenden 16. Auflage der Bundesimmissionsschutzverordnung (BimSchV) genannt werden, sich unterscheiden. Um die günstigeren, weil schärferen Grenzwerte der BimSchV zugrunde legen und damit schneller einen besseren Lärmschutz erreichen zu können, bleibt Pliezhausen zunächst allerdings nur, seinen Lärmaktionsplan weiterzuschreiben – genau dies will die Verwaltung tun und die dazu notwendigen Verfahrensschritte und Beschlussvorlagen im Gemeinderat bald zur Diskussion stellen. (GEA)