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Aktuell Frauenwirtschaftstag

Führen Frauen anders? Chefinnen achten mehr aufs Team

Es diskutierten (von links) Susanne Neudeck, Anita Beck, Angelika Hensolt, Susanne Lauffer-Dietborn und Ursula Lindner. foto: st
Es diskutierten (von links) Susanne Neudeck, Anita Beck, Angelika Hensolt, Susanne Lauffer-Dietborn und Ursula Lindner. foto: stadt
Es diskutierten (von links) Susanne Neudeck, Anita Beck, Angelika Hensolt, Susanne Lauffer-Dietborn und Ursula Lindner. foto: stadt

METZINGEN. Was unterscheidet Frauen in Führungsposition von ihren männlichen Kollegen? Unterscheiden sie sich überhaupt? Und wenn ja, stimmen die oftmals genannten Klischees, dass Frauen einen weicheren Führungsstil haben als Männer? Oder ist gerade das Gegenteil der Fall? Diesen Fragen gingen am Donnerstag rund 40 Teilnehmerinnen beim vierten Metzinger Frauenwirtschaftstag auf den Grund. Ausgerichtet wurde der Tag von der städtischen Wirtschaftsförderung, der Kontaktstelle Frau und Beruf Neckar-Alb und dem Netzwerk für berufliche Fortbildung für die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb. Gastgeber war der IT-Spezialist EasySoft. Geschäftsführer Andreas Nau – der einzige Mann in der Runde – hatte zur Begrüßung ein Highlight dabei: »EasySoft ist vor Kurzem als einer der 120 besten Arbeitgeber für Frauen ausgezeichnet worden.«

Metzingens Erste Bürgermeisterin Jacqueline Lohde griff sogleich das Thema Frauen in Führungspositionen auf. »Führung ist sehr individuell und verändert sich ständig. Heute wird anders geführt als noch vor vielen Jahren; sowohl von Frauen als auch von Männern«, so Lohde. Es gibt wissenschaftliche Forschungen, die eindeutig zeigen, dass Unternehmen mit gemischter Führungsstruktur erfolgreicher seien, so SWR-Redakteurin Angelika Hensolt, die den Metzinger Frauenwirtschaftstag moderierte.

Gemischte Führung erfolgreicher

Diese Erfahrung hat auch Susanne Neudeck gemacht, die seit vielen Jahren in der Personalleitung mittelständischer IT-Unternehmen arbeitet. »Wenn sowohl Frauen als auch Männer führen, ist das eine geniale Ergänzung«, so Neudeck.

Wie wichtig es gerade für Frauen ist, sich bietende Chancen zu ergreifen, betonte Ursula Lindner, Rechtsanwältin und Führungskraft in der Rechtsabteilung von Hugo Boss. »Viele Frauen stellen sehr hohe Ansprüche an sich selbst und hinterfragen sich selbst ständig«, so Susanne Lauffer-Dietborn, Schulleiterin der Gewerblichen Schule Metzingen, die in Kollegenkreisen meist von männlichen Schulleitern umgeben ist. Auf den ersten Blick umgekehrt ist die Situation bei Anita Beck, die als Geschäftsführerin einer großen Bäckerei vor allem Mitarbeiterinnen hat – beim Blick auf die Führungsebene sieht es aber auch hier wieder anders aus.

Obwohl es generell eher schwierig erschien, bestimmte Eigenschaften eindeutig dem einen oder anderen Geschlecht zuzuschreiben, hatten doch die meisten Teilnehmerinnen die Erfahrung gemacht, dass Chefinnen mehr auf das Team achten und häufiger auf die Individualität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingehen. Als Chefin sei Frau zum einen Vorbild, zum anderen gäbe es Einflussmöglichkeiten, um die Arbeit etwas familienfreundlicher zu gestalten, etwa Besprechungen und Termin – wann immer möglich – nicht in die Abendstunden zu legen. »Letztlich sind vor allem wir Frauen selbst gefragt, unsere Chancen zu ergreifen und uns gegenseitig zu unterstützen«, so das Fazit einer Teilnehmerin. (sv)