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Eine neue Straße für die Bad Uracher »Neuen Wiesen«?

Uracher Gemeinderat entscheidet sich gegen eine zweite An- und Abfahrt zu künftigem Baugebiet

Unterhalb des Breitensteins und im Anschluss ans Kurgebiet in Bad Urach liegen die »Neuen Wiesen«. Rechts im Hintergrund ist der
Unterhalb des Breitensteins und im Anschluss ans Kurgebiet in Bad Urach liegen die »Neuen Wiesen«. Rechts im Hintergrund ist der Hohenurach zu sehen. Foto: Andreas Fink
Unterhalb des Breitensteins und im Anschluss ans Kurgebiet in Bad Urach liegen die »Neuen Wiesen«. Rechts im Hintergrund ist der Hohenurach zu sehen.
Foto: Andreas Fink

BAD URACH. Eine neue Straße für die »Neuen Wiesen«? Im Technischen Ausschuss (TA) des Uracher Gemeinderats hatte vor zwei Wochen FWV-Gemeinderat Axel Steinhart – unterstützt von der CDU-Fraktion – beantragt, das künftige Baugebiet »Neue Wiesen« unterhalb des Breitensteins und im Anschluss ans Kurgebiet mit einer neuen Straße zu erschließen. Ein Ansinnen, das die Verwaltung ablehnt, und mit ihr SPD/AB, Grüne und FDP. Mit einer Patt-Entscheidung sah es vor zwei Wochen noch so aus, als hätte die Straßenbauer-Fraktion die Nase vorn. Beim zweiten Mal war alles anders.

»Pamphlet« als Grundlage?

Dass das Thema bewegt, hatte nicht nur die leidenschaftliche Diskussion in der Ausschuss-Sitzung gezeigt – in der Gemeinderats-Sitzung am Dienstag waren so viele Besucher wie schon lange nicht mehr da. Im Zentrum der Diskussion stand, wie sich schnell herausstellte, nicht die neue Zu- und Abfahrt zum künftigen Baugebiet, sondern die Immanuel-Kant-Straße.

Über die rollt jetzt schon der gesamte Verkehr zum Breitenstein, sie soll auch künftig den Verkehr zu den »Neuen Wiesen« aufnehmen. Bei 200 bis 250 Menschen, die dort wohnen werden, ein Plus von rund 530 Fahrten am Tag, hat der Verkehrsplaner, mit dem die Stadt schon seit vielen Jahren zusammenarbeitet, errechnet. Dass Antragsteller Axel Steinhart diesen Zahlen – und damit dem Büro und der Stadtverwaltung – nicht traut, zeigte er unverblümt, indem er das Zahlenwerk als »Pamphlet« bezeichnete – und damit gleich für einen entsprechend giftigen Grundton der Diskussion sorgte.

»Wir halten es für nicht vertretbar, jetzt diese Straße zu bauen«, stellte Bürgermeister Elmar Rebmann nochmals klar. Aus verschiedenen Gründen: Die Strecke wird mit Sicherheit als Schleich- und Ausweichweg für die B 28 benutzt, und eine Anlieger-Lösung ist nicht zu kontrollieren. Dazu kommt die Sache mit der Ökologie: Die Straße verläuft durchs Wasserschutzgebiet. Außerdem wird sie höchstens von der Hälfte der Neubürger benutzt, weil die andere über die Immanuel-Kant-Straße Richtung Innenstadt beziehungsweise Münsingen fährt. »Mehr als zwei Millionen Euro für 250 bis 300 Fahrzeuge am Tag, das geht nicht«, sagt Rebmann. Die neue Straße von einem Fachmann untersuchen zu lassen, hätte auch schon um die 100 000 Euro gekostet, hatte er vor zwei Wochen betont.

Dass die Immanuel-Kant-Straße, die von der Hochhaus-Kreuzung bis zum Ende des Kurgebiets führt, keine »einfache« Straße ist, hatten schon zahlreiche Anwohner in der Bürgerfragestunde betont. Hier kommt’s zu den Stoßzeiten morgens, mittags und abends regelmäßig zu Staus und einigen gefährlichen Situationen mit Radfahrern, vor allem mit Schülern der Realschule und des Gymnasiums. Verschlimmert wird die Situation in der Tempo-30-Zone durch die Tatsache, dass auch der gesamte Verkehr zum Breitenstein über diese Straße läuft.

Kommt eine Erweiterung?

Dass in der Immanuel-Kant-Straße Handlungsbedarf besteht, darin sind sich alle Fraktionen und die Verwaltung einig. Auch darin, dass eine neue Straße zu und von den »Neuen Wiesen« eines Tages notwendig werden könnte. »Sollte sich der Gemeinderat eines Tages mal Gedanken über eine Erweiterung dieses Baugebiets Richtung Dettingen machen, können wir uns Gedanken machen über eine zusätzliche Erschließung«, sagt der Bürgermeister, »aber nicht jetzt.«

Antragsteller Axel Steinhart will ebenfalls prüfen lassen, wie man die Immanual-Kant-Straße entlasten kann – »unabhängig vom Baugebiet Neue Wiesen«. Bei seinem Antrag für eine zusätzliche Zu- und Abfahrt blieb er trotzdem. Schützenhilfe bekam er von CDU-Fraktions-Chef Michael Schweizer: »Ich sehe schon eine Erweiterung. Wir müssen reagieren können, wenn es so weit ist.« Für eine neue Zu- und Abfahrt durch die Ermsaue plädiert er, »weil die Immanuel-Kant-Straße den Verkehr jetzt schon nicht packt«.

Die Reihen der FWV und CDU sind nicht mehr so geschlossen wie im Technischen Ausschuss. Stellvertretend die Aussage von Margret Linßen-Traub: »Das Problem ist nicht das neue Baugebiet – es ist in der Immanuel-Kant-Straße jetzt schon da«, sagt die CDU-Rätin, »jetzt auf die Schnelle eine Straße zu bauen, halte ich aber nicht für richtig.« Am Ende stimmten für den Steinhart-Antrag nur die CDU-Räte Michael Schweizer und Axel Walcher, Bruno Wörner (FWV) enthielt sich. (GEA)